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Wirksamkeit zweier Interventionen zur Änderung des zahnärztlichen Exkavationsverhaltens: Ein Simulationsexperiment
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Veröffentlicht: | 20. März 2019 |
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Hintergrund/Fragestellung: Für tiefe kariöse Läsionen wird zunehmend eine selektive (unvollständige) statt non-selektive (vollständige) Exkavation kariösen Dentins empfohlen. Zahnärzte wenden die selektive Exkavation (SE) jedoch nur zurückhaltend an. Auf der Basis einer durchgeführten qualitativen Analyse zur Identifizierung von Barrieren und fördernden Faktoren von SE zielte die vorliegende Studie auf die Überprüfung der Wirksamkeit zweier Interventionen zur Änderung des zahnärztlichen Exkavationsverhaltens in einem Simulationsexperiment ab.
Methoden: Ausgehend von Daten aus zehn Einzelinterviews mit deutschen Zahnärzten (6 weiblich, 4 männlich, Alter 27-58 Jahre) wurden unter Einsatz des Behavior Change Wheels und der daraus abgeleiteten Methodik (BCTTv1) zwei Interventionen zur Änderung des Exkavationsverhaltens entwickelt. Die Intervention ‚Leitlinie‘ beinhaltete eine zusammengefasste Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung zu SE. Die Intervention 'Hilfsmittel' beinhaltet ein fiktives selbst-limitierendes Exkavationsinstrument. Das durchgeführte Simulationsexperiment umfasste 2452 zufällig ausgewählte deutsche Zahnärzte, die postalisch einen Fragebogen zu ihrem Exkavationsverhalten, die jeweilige Intervention in einem separaten verschlossenen Umschlag sowie einen zweiten Fragebogen zum Exkavationsverhalten nach der Interventionsanwendung erhielten (n=1226/Intervention). Der primäre Zielparameter (Exkavationsverhalten) wurde anhand der angestrebten pulpanahen Dentinhärte nach Exkavation gemessen. Mittels 12 ordinal skalierten Fragen wurden das prä- und post-Interventionsverhalten erfasst. Zur statistischen Analyse kamen der Chi-Quadrat-Test und eine multinomiale ordinale Regression zum Einsatz.
Ergebnisse: Vier Barrieren und vier fördernde Faktoren für SE wurden identifiziert. Die entwickelten Interventionen sprachen diese Faktoren an. Insgesamt nahmen 504 Zahnärzte teil (24,9% Rücklauf). Das simulierte Exkavationsverhalten war nach der Intervention in beiden Gruppen signifikant verändert (p<0.001). In der ‚Leitlinien‘-Gruppe beließen zusätzliche 29,6% Zahnärzte weiches Dentin in Pulpanähe, in der ‚Hilfsmittel‘-Gruppe waren es 17,9%. Zwischen den Gruppen gab es keine signifikanten Unterschiede im simulierten Exkavationsverhalten (p=0.933).
Schlussfolgerungen: Systematisch entwickelte und theoretisch fundierte Interventionen zur Verhaltensänderung waren in diesem Simulationsexperiment wirksam und könnten in der Implementierung von SE angewendet werden.
Interessenkonflikte: Ein Interessenkonflikt liegt nicht vor.