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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Ist ein wiederholtes Screening auf Anämie in der Schwangerschaft erforderlich?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ulrike Spary-Kainz - Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Sophie Marie Rundel - Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Sereina Annik Herzog - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Alexander Avian - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Andrea Berghold - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
  • author Andrea Siebenhofer - Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmPP2h

doi: 10.3205/17ebm132, urn:nbn:de:0183-17ebm1323

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Spary-Kainz et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist die Aufarbeitung aktueller Leitlinien hinsichtlich der Fragestellung, ob ein wiederholtes Screening auf Schwangerschaftsanämie erforderlich bzw. zu empfehlen ist. Ferner werden Daten aller in der Mutter-Kind-Pass (MKP)-Stelle der Gebietskrankenkasse (GKK) Graz untersuchten Schwangeren, bei denen eine 2-malige Laboruntersuchung aus den Jahren 2005-2014 vorliegt, hinsichtlich der Inzidenz einer Anämie, die sich im Schwangerschaftsverlauf entwickelt, retrospektiv ausgewertet. Ferner soll untersucht werden, wie viele Frauen ein Eisen-/Vitaminpräparat in der Schwangerschaft einnehmen, zumal vermutet wird, dass ein Großteil der Frauen ein solches Präparat auch ohne diagnostizierte Anämie entweder vom Arzt verordnet oder auch als Selbstzahler aus der Apotheke bezieht.

Methoden: Die Identifizierung aktueller Leitlinien zu Screeninguntersuchungen während der Schwangerschaft erfolgt über den HTA-Bericht „Eltern-Kind-Vorsorge neu“ aus dem Jahr 2013 [1] sowie über eine fokussierte Ergänzungsrecherche in Leitlinienportalen. Inkludiert werden methodisch hochwertige Leitlinien (Leitlinienbewertung mittels validiertem Rapid-Assessment-Tool [2]) aus Industrienationen (WHO Stratum A). Alle Empfehlungen zum Screening auf Schwangerschaftsanämie sowie Hintergrundinformationen (Inzidenzen, Grenzwerte für eine behandlungsbedürftige Anämie) werden aus inkludierten Leitlinien selbst sowie den darin angeführten Evidenzquellen extrahiert und analysiert.

Für die retrospektiven Auswertung der Krankenkassendaten werden folgende Parameter aus den Datensätzen der GKK erhoben: Zeitpunkt der Laboruntersuchungen, Schwangerschaftswoche (SSW), Erythrozytenanzahl, Hämoglobin und Hämatokrit sowie das mittlere Erythrozyteneinzelvolumen. Insgesamt ist mit Datensätzen von ca. 50.000 Schwangeren zu rechnen, wobei ein Ausfall von maximal 10% erwartet wird. Die Daten werden zunächst deskriptiv aufbereitet. Anschließend sollen aus den erhobenen Daten die Prävalenz der Eisenmangelanämie, mögliche Veränderungen der Prävalenz über die Jahre sowie die Inzidenz einer erstmalig in der 25.-28. SSW aufgetretenen Anämie ermittelt werden.

Zur Ermittlung der Häufigkeit einer Einnahme von Eisen-/Vitaminpräparaten wird ein anonymer Fragebogen erstellt, der an der MKP-Stelle in Graz bei der 2. Laboruntersuchung ausgeteilt wird. Die geplante Fallzahl liegt bei 322 Personen. Die durch den Fragebogen gewonnenen Informationen werden analysiert und mit den Blutbildwerten abgeglichen.


Literatur

1.
Piso B, Reinsperger I, Winkler R. Eltern-Kind-Vorsorge neu: Teil IX: Empfehlungen aus evidenzbasierten Leitlinien für Screenings von Schwangeren und Kindern (0–6 Jahre). [online] 2013. Verfügbar unter: http://eprints.hta.lbg.ac.at/996/1/HTA-Projektbericht_Nr.62.pdf Externer Link
2.
Siebenhofer A, Semlitsch T, Herborn T, et al. Validation and reliability of a guideline appraisal mini-checklist for daily practice use. BMC Med Res Methodol. 2016;16:39.