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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Informierte Patientenentscheidungen bei eingeschränkter Entscheidungsfähigkeit – ohne, mit oder durch rechtliche Betreuer?

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Tanja Richter - Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland
  • corresponding author Julia Lühnen - Universität Hamburg, MIN-Fakultät, Gesundheitswissenschaften, Hamburg, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmW3

doi: 10.3205/17ebm094, urn:nbn:de:0183-17ebm0944

Veröffentlicht: 23. Februar 2017

© 2017 Richter et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Entwicklung eines interdisziplinären Handlungspfades für informierte Entscheidungen unter der Beteiligung rechtlicher Betreuer. Hierbei sollen Voraussetzungen erarbeitet werden, Menschen mit eingeschränkter Entscheidungsfähigkeit in partizipativen Entscheidungen zu unterstützen bzw. die Qualität von Entscheidungen bei Übernahme durch Dritte zu sichern.

Relevanz: Die Entwicklung in den letzten Jahrzehnten hat einerseits das Recht von Patienten auf informierte Entscheidungen gestärkt, andererseits sind Entscheidungsprozesse aber auch deutlich komplizierter geworden. Wo früher der Arzt eine Entscheidung getroffen hat, welche der Patient entgegengenommen und umgesetzt hat, wird heute ein Prozess der gemeinsamen Entscheidungsfindung auf Basis evidenzbasierter Gesundheitsinformationen (EBGI) angestrebt. Schwieriger noch wird es, wenn neben dem Patienten und dem Arzt auch ein rechtlicher Betreuer involviert wird. Menschen mit eingeschränkter Entscheidungsfähigkeit, für welche eine rechtliche Betreuung eingerichtet wurde, haben einerseits ein Recht auf Wahrung ihrer Autonomie und Selbstbestimmung, andererseits auf fundierte stellvertretende Entscheidungen durch fachlich kompetente Betreuer. Erforderlich sind eine strukturierte Bewertung der Entscheidungsfähigkeit sowie der Austausch von EBGI im Trialog zwischen Patient, Arzt und Betreuer.

Es stellen sich drei wesentliche Fragen: 1) Wer trifft eine Entscheidung? 2) Auf welcher Basis wird die Entscheidung getroffen? 3) Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden?

Methoden: 1. Teil (30 Min.)

Impulsreferate geben eine Einführung in

  • juristische Entscheidungskonzepte
  • informierte Entscheidungen auf Basis von EBGI
  • Qualifikation und Rolle von Betreuern im Entscheidungsprozess

2. Teil (60 Min.)

Verschiedene Berufsgruppen werden an Hand von Fallbeispielen daran beteiligt, einen Handlungspfad [1] zu entwickeln, erforderliche Voraussetzungen zu erarbeiten und zu diskutieren, wie die hohen Anforderungen und die praktische Berufsausübung von Betreuern vereinbart werden können.

Referenten:

  • Fachanwalt für Rechtsmedizin
  • Vertreter des Bundesverbandes der Berufsbetreuer/innen (BdB) e.V.
  • Dr. med. T. Richter, Ärztin & Betreuerin, Universität Hamburg
  • J. Lühnen, Krankenschwester, Gesundheitswissenschaftlerin, Universität Hamburg

Workshop des DNEbM, Fachbereich Patienteninformation & -beteiligung;

Zielgruppe: Rechtliche Betreuer, Angehörige, Ärzte, Pflegende und weitere Interessierte.

Projektförderung DFG


Literatur

1.
Hagenow-Ukat S, Kratz M. Ärztliche Behandlung und Einwilligungsfähigkeit von betreuten Patienten – Handlungsleitfaden. Ärzteblatt Sachsen. 2016;27(3):108-11.