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Qualitative Erhebung mit Patienten und Angehörigen zu ihren Einstellungen und den Erfolgschancen einer Intervention zur Förderung der Teilnahme an einer Früherkennungskoloskopie unter erstgradig Verwandten von Darmkrebspatienten (SAPHIR-Studie)
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2016 |
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Zielsetzung: Das kolorektale Karzinom ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. An einer Früherkennungskoloskopie nahmen seit der Einführung des Screenings im Jahr 2002 bundesweit kumulativ 18 % der Männer und 20 % der Frauen aus der Hauptzielgruppe der 55- bis 74-Jährigen teil.
Die SAPHIR-Studie (Interventionsstudie zur Optimierung des präventiven Verhaltens erstgradig Verwandter von an Darmkrebs erkrankten Patienten) untersucht im Rahmen einer randomisiert kontrollierten Studie, ob Darmkrebspatienten durch ein umfassendes und standardisiertes Aufklärungsgespräch über das familiäre Darmkrebsrisiko als „Kommunikatoren“ ausgebildet werden können. Erhoben wird dabei im quantitativen Teil der Studie, inwieweit die Patienten in der Funktion des „Kommunikators“ Informationen über das familiäre Darmkrebsrisiko und Möglichkeiten der Vorsorge in die Familie bringen und Angehörige zu einer Früherkennungskoloskopie animieren können.
Wie aber empfinden Patienten diese Rolle als Vermittler und wie reagieren die Angehörigen auf diese Art der Wissensvermittlung? Ziel unserer qualitativen Erhebung ist zum einen die Beurteilung, inwieweit Darmkrebspatienten tatsächlich als Kommunikator eingesetzt werden und Angehörige zur Früherkennungskoloskopie motivieren können. Des Weiteren wird die Qualität der Gespräche und die Interaktion zwischen Patient und Angehörigen mittels qualitativen Methoden untersucht und evaluiert.
Methoden: Sechs Monate nach der Intervention werden Fokusgruppeninterviews zur Vermittlerrolle mit den geschulten Patienten durchgeführt. Insgesamt sind vier Fokusgruppen mit jeweils sechs bis acht Personen vorgesehen. Des Weiteren werden 15 Angehörige telefonisch zum Aufklärungsgespräch interviewt.
Die leitfadengestützten, teilstrukturierten Interviews thematisieren u.a. das persönliche Erleben der Gesprächssituation, Ablauf und Informationsgehalt des Gesprächs, Hinderungsgründe, die einem Gespräch im Wege stehen, sowie Entscheidungsgründe in Bezug auf die Wahrnehmung einer Früherkennungskoloskopie seitens der Angehörigen.
Ausgewertet werden die Interviews mit Hilfe der MAXQDA Software in einer inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz. Passend zum inhaltsanalytischen Ansatz, wird das Kategoriensystem deduktiv auf Basis von Vorüberlegungen sowie anhand des Interviewleitfadens gebildet und induktiv am Material weiterentwickelt.