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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Eine elektronisch gestützte Strategie zur Leitlinien-Aktualisierung

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker C. Kanowski - ÄZQ, Berlin, Deutschland
  • P. Prien - ÄZQ, Berlin, Deutschland
  • C. Schaefer - ÄZQ, Berlin, Deutschland
  • S. Schorr - ÄZQ, Berlin, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP86

doi: 10.3205/16ebm093, urn:nbn:de:0183-16ebm0936

Veröffentlicht: 23. Februar 2016

© 2016 Kanowski et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Leitlinien fassen das aktuelle Wissen zusammen und generieren daraus Handlungsempfehlungen für die Versorgung von Patienten. Deshalb sollte das enthaltene Wissen mindestens alle 5 Jahre überarbeitet werden. Methodisch gründliche, aber gleichzeitig effiziente Aktualisierungskonzepte sind rar. Für die Aktualisierung der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Kreuzschmerz wurde eine elektronisch gestützte Update-Strategie evaluiert.

Methoden: In den Datenbanken MEDLINE und COCHRANE wurde nach Übersichtsarbeiten zu „low back pain“ recherchiert und eine Handsuche nach Rote-Hand-Briefen und nach deutschen epidemiologischen Daten durchgeführt. Die identifizierten Publikationen wurden den Empfehlungen der Leitlinie zugeordnet. Die methodische Qualität der Evidenz wurde mit AMSTAR bewertet, die Aussagekraft bezüglich der Empfehlung dichotom (gut/schwach) bewertet und in einem Satz zusammengefasst. Zudem wurde beurteilt, ob die neue Evidenz die bisherige Empfehlung stützt, ihr widerspricht oder uneinheitlich ist.

Die identifizierten Referenzen wurden noch vor der Auftaktsitzung in einer elektronischen Umfrage aufbereitet. Auf dieser Basis entschieden die beteiligten Experten, ob die einzelnen Empfehlungen weiterhin gültig bleiben können oder überarbeitet werden müssen.

Ergebnisse: Nach Zuordnung der Literatur zu den Empfehlungen wurden 77 von 100 Empfehlungen als für eine elektronische Umfrage geeignet erachtet. Nicht aufgenommen wurden Empfehlungen mit zu erwartendem erhöhtem Überarbeitungsbedarf. Bei 63 der 77 Empfehlungen bestand Konsens oder starker Konsens, dass sie unverändert bestehen bleiben können. 14 Empfehlungen wurden nicht konsentiert, dies waren vorwiegend Empfehlungen, bei denen die neue Evidenz uneinheitlich war oder widersprach. Teilweise bestand aber Einigkeit, in welche Richtung die Empfehlung verändert werden sollte.

Von den 28 an der NVL beteiligten medizinischen Fachgesellschaften nahmen 86%, 93% und 100% an den drei Umfragerunden teil. Die Mehrheit der Experten bewertete die elektronische Strategie positiv.

Schlussfolgerung: Die elektronisch gestützte Update-Strategie hat sich als zweckmäßiger Ansatz für die effiziente Komplettaktualisierung der NVL Kreuzschmerz erwiesen. Die transparente Präsentation der neuen Evidenz noch vor der Auftaktsitzung half, den Zeitaufwand zu reduzieren, der durch das Filtern und Konsentieren von Empfehlungen, die gültig bleiben können und nicht weiter diskutiert werden müssen, entstanden wäre.