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Die Annehmbarkeit – das vernachlässigte Qualitätsmerkmal
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2016 |
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Problemstellung: Das Qualitätsmerkmal der Annehmbarkeit führt in der EbM nur ein Schattendasein. Sie hängt mit Wirksamkeit und Sicherheit zusammen, variiert aber selbstständig. Die Vernachlässigung verwundert, spielt sie doch eine beachtenswerte Rolle bei der Entscheidungsfindung.
Zielsetzung: Das Konzept der Annehmbarkeit kann helfen, sonst unerklärliche Entscheidungen zu verstehen. Ziel ist es, das Interesse an diesem Merkmal zu wecken, auf die umfangreiche Literatur zur Annehmbarkeit mit eigenständiger Methodik aufmerksam zu machen und das Potential für die Gestaltung von Behandlungen aufzuzeigen.
Methoden: Das Konzept der Annehmbarkeit wird an Beispielen erläutert, mit der EbM verknüpft und mit folgenden Aussagen um Beachtung geworben:
- 1.
- Annehmbarkeit ist eine Klassenbezeichnung für unterschiedliche Annehmbarkeitsmerk-male. Die konsolidierte Liste beruht auf Studien zur Patientenzufriedenheit
- 2.
- Annehmbarkeitsmerkmale sind subjektiv wahrnehmbar und individuell beurteilbar. Sie betreffen oft Präferenzen der Patienten. Sie wiegen bei vielen Entscheidungen schwerer als Wirksamkeit und Sicherheit. Sind zwei Behandlungen darin gleich sind, geben An-nehmbarkeitsmerkmale den Ausschlag.
- 3.
- Annehmbarkeitsmerkmale sind weitgehend frei gestaltbar, während Wirksamkeit und Sicherheit oft nicht weiter geändert werden können. Viele medizinische Produkte und Leistungen wurden allein durch ihre Annehmbarkeit verbessert – für Patienten und die Gesundheitsversorgung als ganzer. Auch die negative Gestaltung der Annehmbarkeit wird zur Steuerung eingesetzt.
- 4.
- Annehmbarkeitsmerkmale sind besonders in der Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie, Prävention (Verhaltensänderungen), bei Lebensmitteln und einigen mehr als kritische Erfolgsmerkmale intensiv untersucht worden. Ein Überblick über Literatur wird gegeben.