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Beurteilung der Evidenzlage unter systematischer Einbeziehung gewichteter patientenrelevanter Endpunkte Abschlussergebnisse des BEPE-Projekts zur Patientenorientierung in der Evidenzbasierung
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Veröffentlicht: | 23. Februar 2016 |
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Hintergrund: Die Beurteilung und Gewichtung von Therapieergebnissen einzelner RCT-Studien in Systematischen Reviews erfolgt bislang fast ausschließlich anhand expertenbasierter Outcomes sowie rein methodischer Qualitätskriterien. Die Betrachtung von Patientenwerten und -präferenzen wird als wesentlicher Bestandteil klinischer Expertise bisher unzureichend einbezogen. Zur Erstellung perspektivenübergreifender medizinischer und psychotherapeutischer Therapieleitlinien ist es notwendig bisherige Beurteilungsprozesse patientenorientierter zu gestalten. Ziel der vorliegenden BMBF-geförderten Studie ist die Entwicklung eines empirisch gestützten Gewichtungsverfahrens zur Beurteilung medizinischer Interventionen unter systematischer Einbeziehung patientenrelevanter Endpunkte (Symptomatik, Hospitalisierung, Lebensqualität, Funktionsfähigkeit) am Beispiel der Behandlung bipolarer Störungen.
Methode: Mittels Conjoint-Analysen wurden patientenrelevante Zieldimensionen (phasenspezifische Wirksamkeit, Funktionsfähigkeit, Nebenwirkungen, Risikobilanz) in der pharmakologischen und psychotherapeutischen Behandlung bipolarer Störungen anhand verschiedener Behandlungsszenarien untersucht (Skala: 1, keine Zustimmung, bis 100, vollkommene Zustimmung).
Ergebnisse: Pharmakotherapie: Patienten sehen wichtige Therapieziele in einer anhaltenden medikamentösen Wirkung auf Akutsymptome innerhalb manischer und depressiver Episoden, sowie der langfristigen Erhaltung symptomfreier Intervalle. Eine untergeordnete Rolle spielt für sie die Wirklatenz. Psychotherapie: Patientenpräferenzen bestehen in einer patientenorientierten Therapeuteneinstellung (Mitsprache bei der Zielbestimmung, individualisierte Therapie), der Förderung der Krankheitsbewältigung (Coping hinsichtlich emotionalen Problemen, Konfliktmanagement, Stressbewältigung, Verbesserung soziale Kompetenzen) sowie der Erhöhung des Funktionsniveaus (soziale Beziehungen, Familie, Beruf).
Diskussion: Durch die Einbeziehung der ermittelten Hierarchien und Prioritäten von Patienten ist es möglich, patientennahe Endpunkte statistisch zu berechnen. Patientenwünschen und -bedürfnissen wird ein numerisches Gewicht zugewiesen, das die Patientenperspektive in Form messbarer Patientenpräferenzen in die wissenschaftliche Evidenzbeurteilung von Wirksamkeitsstudien (Systematic Reviews) noch stärker integriert. Bisherige Verfahren zur Evidenzbeurteilung könnten die berechneten Gewichtungsfaktoren nutzen, um Studien je nach vorhandenem Grad verwendeter „Patientennahen Endpunkt“ down- oder upgraden.