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Wie evidenzbasiert ist die Gesundheitsberichterstattung in österreichischen Printmedien?
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Veröffentlicht: | 3. März 2015 |
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Hintergrund und Fragestellung: Beinahe täglich berichten Zeitungen und Zeitschriften über sensationelle, neue Behandlungsmethoden oder diagnostische Tests. Einer Umfrage zufolge greift ein Drittel der Österreicher beim Treffen von Gesundheitsentscheidungen auf medizinische Information aus den Printmedien zurück, die Hälfte zieht dazu Online-Medien zu Rate. Untersuchungen lassen jedoch an der Objektivität und Unverzerrtheit dieser Berichterstattung zweifeln. Vor diesem Hintergrund wollten wir den Grad der Evidenzbasiertheit der Gesundheitsberichterstattung in österreichischen Tageszeitungen und Zeitschriften quantifizieren.
Material/Methoden: Im Zeitraum Juni 2011 bis Juni 2014 haben wir insgesamt 231 Behauptungen aus Artikeln in österreichischen Zeitungen und Zeitschriften auf ihre Evidenzbasiertheit untersucht. Um eine möglichst vollständige Stichprobe an Zeitungsartikeln zur selben Behauptung zu erhalten, suchten wir via Google und der wiso Presse-Datenbank nach allen parallel erschienen Online- und Print-Beiträgen in österreichischen Medien. Zu jeder untersuchten Behauptung führten wir in Pubmed und der Cochrane Library eine umfassende Literatursuche nach Publikationen vom jeweils höchsten verfügbaren Evidenzgrad durch. Die Qualität der gefundenen Evidenz wurde anschließend anhand eines adaptierten GRADE-Schemas bewertet und durch eine zweite Person kontrolliert. Der Grad der „behaupteten Evidenz“ in den Medienartikeln wurde anhand eines analog zum adaptierten GRADE-Schema entwickelten Bewertungsprofils durch zwei Autoren unabhängig voneinander eingestuft. Das interessierende Hauptergebnis ist der Grad der Übereinstimmung zwischen behaupteter Evidenz in den Medienartikeln und tatsächlich eruierter Evidenz in der verfügbaren Literatur mittels Spearman’s Rangkorrelation.
Ergebnisse: Die Ergebnisse sind derzeit noch in Auswertung. Geplant sind Angaben des Anteils übertriebener oder falsch dargestellter Aussagen sowie Rangkorrelationskoeffizienten getrennt für jedes österreichische Medium, aufgeschlüsselt nach Online- und Print-Ausgabe. Weiters sind Vergleiche zwischen einzelnen Medien sowie Mediengruppen wie Boulevard vs. Qualitätsmedien geplant. Für die Ermittlung der „behaupteten Evidenz“ in den Medienartikeln wird zudem die Interrater-Korrelation ermittelt.
Schlussfolgerung: Durch unsere Ergebnisse werden wir die Qualität medizinischer Berichterstattung in österreichischen Zeitungen und Zeitschriften erstmals ausführlich quantifizieren.