gms | German Medical Science

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Entscheidungsunterstützende Maßnahmen für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brust- oder Eierstockkrebs hinsichtlich präventiven und risikoreduzierenden Interventionen – ein systematischer Review

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • corresponding author presenting/speaker Sunya-Lee Antoine - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Esther Jacobs - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Stefanie Bühn - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
  • author Michaela Eikermann - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmP9e

doi: 10.3205/15ebm073, urn:nbn:de:0183-15ebm0735

Veröffentlicht: 3. März 2015

© 2015 Antoine et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen. Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden. Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Brustkrebs ist die häufigste Krebsart und Eierstockkrebs die zweithäufigste tödliche gynäkologische Krebserkrankung. BRCA1/2 Mutationen sowie eine Vorgeschichte von Brust-/Eierstockkrebs erhöhen deutlich das Risiko für eine Erkrankung. Betroffene Frauen stehen meist vor bedeutsamen und schwierigen Entscheidungen hinsichtlich präventiven und risikoreduzierenden Interventionen. Evidenzbasierte Informationen zu Risikomanagementmaßnahmen sowie eine Entscheidungsunterstützung im Sinne von SDM spielen hier eine besondere Rolle. Ziel ist es, die aktuelle Evidenz über entscheidungsunterstützende Maßnahmen für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brust-/Eierstockkrebs hinsichtlich präventiven und risikoreduzierenden Interventionen systematisch zu recherchieren.

Methoden: Eine systematische Literaturrecherche wurde durchgeführt. Eingeschlossen wurden alle Studien mit Kontrollgruppe, die Maßnahmen für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brust-/Eierstockkrebs evaluieren, um sie in ihrer Entscheidung hinsichtlich Risikomanagementmaßnahmen zu unterstützen. Die Qualität der eingeschlossenen Publikationen wurde unabhängig von zwei Reviewern bewertet und die Ergebnisse aus den Studien extrahiert und analysiert. Bei Unstimmigkeiten wurde ein dritter Reviewer eingebunden.

Ergebnisse: Bisher konnten 12 relevante RCT identifiziert werden. In diesen wurden überwiegend Frauen mit BRCA 1/2 Mutationen untersucht. Die Interventionen umfassten Entscheidungshilfen/-unterstützungssysteme, Beratungsgespräche sowie Aufklärungsbroschüren zu verschiedenen Risikomanagementmaßnahmen (z.B. prophylaktische Mastektomie/Ovariektomie, Chemoprävention, Screening). Sechs RCT konnten zeigen, dass insbesondere Entscheidungshilfen und Beratungsgespräche unter anderem Entscheidungskonflikte sowie die Entscheidung signifikant beeinflussen können. Die RCT weisen jedoch qualitative Mängel auf.

Schlussfolgerung: Es gibt Hinweise dafür, dass entscheidungsunterstützende Maßnahmen, wie z.B. Entscheidungshilfen, Frauen mit einem erhöhten Risiko für Brust-/Eierstockkrebs in ihrer Entscheidung hinsichtlich präventiven und risikoreduzierenden Interventionen unterstützen können. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass zum Teil unterschiedliche entscheidungsunterstützende Interventionen untersucht wurden, die auf verschiedene Zielgruppen und Risikomanagementmaßnahmen abzielen. Zudem besteht eine Heterogenität hinsichtlich Kontrolle, Methoden sowie Kontext bzw. Setting, so dass eine Vergleichbarkeit und Übertragbarkeit nur begrenzt möglich ist.