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EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch
16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 14.03.2015, Berlin

Dementia Care Mapping: Die Effektivität person-zentrierter Versorgung zur Förderung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz in der stationären Altenpflege – eine quasi experimentelle Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Martin Nikolaus Dichter - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland
  • author Tina Quasdorf - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland
  • author Christian G.G. Schwab - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland
  • author Diana Trutschel - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland
  • author Burkhard Haastert - mediStatistica, Neuenrade, Deutschland
  • author Christine Riesner - Referat "Grundsatzfragen Pflegewissenschaft und -pädagogik / Modellstudiengänge" Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Deutschland
  • author Sabine Bartholomeyczik - Department für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Margareta Halek - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Witten, Deutschland

EbM zwischen Best Practice und inflationärem Gebrauch. 16. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-14.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15ebmD1c

doi: 10.3205/15ebm018, urn:nbn:de:0183-15ebm0187

Veröffentlicht: 3. März 2015

© 2015 Dichter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund und Fragestellung: Dementia Care Mapping (DCM) ist eine komplexe Intervention zur Umsetzung von person-zentrierter Pflege in der stationären Altenpflege. Bisherige Studien zur Effektivität von DCM zeigen heterogene Ergebnisse bei der Förderung der Lebensqualität (LQ) und Reduktion von herausforderndem Verhalten (hV) von Menschen mit Demenz (Chenoweth et al. 2009, van de Ven et al. 2013, Rockstad et al. 2013). Obwohl DCM in der Altenpflege verbreitet ist, fehlen bisher Studien zur Effektivität in Deutschland.

Methoden: In der dreiarmigen quasi-experimentellen Studie (ISRCTN: 43916381) Leben-QD II wurden die Effektivität sowie der Prozess der DCM Anwendung untersucht. Die Bewohner mit Demenz (BmD) der 9 teilnehmenden Wohnbereiche aus 9 unterschiedlichen Altenpflegeeinrichtungen wurden nach Vorgabe des Einrichtungsträgers aufgeteilt. Die Gruppen mit jeweils 3 Wohnbereichen unterschieden sich wie folgt: Gruppe A: DCM wurde hier bereits mind. 2 Jahre vor Projektstart angewendet und die Anwendung während der Projektlaufzeit intensiviert, Gruppe B: DCM wurde hier im Rahmen der Studie neu eingeführt und Gruppe C: hier erfolgte eine regelmäßige standardisierte LQ-Einschätzung der BmD die in die normale Versorgung integriert wurde. Bewohner Outcomes waren LQ (Qol-AD-proxy, primär), hV (NPI-NH, sekundär) und LQ (QUALIDEM, sekundär) welche zur Basiserhebung, sowie nach 6 (T1) sowie 18 (T2) Monaten erfasst wurden.

Ergebnisse: Alle eingeschlossenen Wohnbereiche nahmen bis zum Schluss an der Studie teil und alle BmD (n = 234 insgesamt, 154 zu Beginn) wurden in die Datenanalyse eingeschlossen. In dem adjustierten gemischten linearen Modell zeigte sich insgesamt kein signifikanter Gruppen-Zeit-Effekt für die Qol-AD-proxy Werte (Gruppe A: 32.54, CI: 29.36 – 35.72 (T0 = Baseline) zu 31.32, CI: 28.15 – 34.48 (T2 = 18 Monate), Gruppe B: 33.62; CI: 30.55 – 36.68 (T0) zu 27.60, CI: 24.51 – 30.69 (T2), Gruppe C (30.50, CI: 27.47 – 33.52 (T0) zu 32.54, CI: 29.44 – 35.64 (T2). Auch für die sekundären Outcomes zeigte sich keine signifikante Veränderung. Die Ergebnisse der Prozessevaluation weisen auf eine unzureichende Protokolltreue für einen Wohnbereich in den Gruppen A und B sowie alle 3 Wohnbereiche in Gruppe C hin.

Schlussfolgerungen: Es konnte keine Effektivität von DCM hinsichtlich der definierten Outcomes gezeigt werden. Die Studie liefert jedoch ausgehend von der Prozessevaluation wichtige Hinweise für die Adaption von DCM in zukünftigen Untersuchungen.