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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

PRIMA eDS: Entwicklung einer elektronischen Entscheidungshilfe zur Reduktion nicht indizierter Medikamente zur Prävention unerwünschter Arzneimittelwirkungen – ein systematische Übersichtarbeit zur Evidenzlage

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Tim Johansson - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Salzburg, Österreich
  • Muna Abuzahra - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Salzburg, Österreich
  • Barbara Faller - Private Universität Witten/Herdecke GmbH, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • Christina Sommerauer - Private Universität Witten/Herdecke GmbH, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • Eva Mann - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Salzburg, Österreich
  • Jochen Schuler - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Salzburg, Deutschland
  • Jennifer Höck - Medizinische Fakultät der Universität Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland
  • Christin Löffler - Medizinische Fakultät der Universität Rostock, Institut für Allgemeinmedizin, Rostock, Deutschland
  • Andreas Sönnichsen - Private Universität Witten/Herdecke GmbH, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP12c

doi: 10.3205/14ebm127, urn:nbn:de:0183-14ebm1279

Veröffentlicht: 10. März 2014

© 2014 Johansson et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Polypharmazie stellt ein wachsendes Problem in der Versorgung chronisch Kranker dar und gefährdet die Patientensicherheit. Sie führt zur Zunahme von potentiell gefährlichen Interaktionen, unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Hospitalisierungen. Diese systematische Übersichtsarbeit hat das Ziel, die Effektivität Interventionen zur Reduktion von Polypharmazie zu analysieren. Die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fließen im Rahmen des PRIMA eDS Projektes in die Entwicklung einer elektronischen Entscheidungshilfe zur Reduktion von Polypharmakotherapie ein.

Methode: Am 29.03.2013 wurden in Medline via OVID Cochrane databases, EMBASE, NHS-CRD-HTA (INAHTA) und DARE nach Studien über Interventionen zur Reduktion von Polypharmazie durchsucht. Die Literatursuche wurde nicht durch einen Zeitraum oder andere Limits eingeschränkt. Als primäre Endpunkten wurden Mortalität, Morbidität, Krankenhausaufenthalte, Lebensqualität sowie physische und mentale Gesundheit definiert. Epidemiologische Studien und kontrollierte Interventionsstudien wurden inkludiert. Die Qualität der Studien wurde mit GRADE bewertet.

Ergebnisse: In der Literatursuche wurden 19,053 Abstracts identifiziert (4,290 Duplikaten). 14,763 Abstracts wurden gelesen und total wurden 366 Volltexte bestellt. Insgesamt wurden 22 Studien inkludiert (13 Studie zur Primärversorgung, 6 Pflegeheime Studien und 3 Studien im Krankenhaussetting).

Die identifizierten Studien konnten die Anzahl von Medikamenten nicht signifikant reduzieren. Die Strategien reduzieren die Mortalität oder die Krankenhausaufenthalte nicht signifikant.

Schlussfolgerungen: Das konkrete Ziel, Polypharmazie zu reduzieren, ist nur in den seltensten Fällen der identifizierten Studien erfüllt. Unsere Arbeit hat des Weiteren gezeigt, dass es bisher wenige Studien mit hoher Qualität zur Effektivität zur Optimierung der Medikation gibt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass zur Prävention von unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen weitere intensive Forschung betrieben wird, vor allem durch randomisierte kontrollierte Langzeitstudien.

Diese Arbeit wird im Rahmen des PRIMA-eDS-Projekts durchgeführt, das von der EU mit Grant No. FP7-HEALTH-2012-INNOVATION-1 305388-2 gefördert wird.