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29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)

09.06. - 11.06.2016, Nürnberg

Yag-Iridotomie-Öffnung routinemäßig bei 3 oder 9 Uhr? CONTRA

Meeting Abstract

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  • Randolf A. Widder - St. Martinus-Krankenhaus, Düsseldorf
  • Thomas Klink - Augenkl. Herzog Carl Theodor, München

29. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen. Nürnberg, 09.-11.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocH 8.11

doi: 10.3205/16doc017, urn:nbn:de:0183-16doc0179

Veröffentlicht: 3. Juni 2016

© 2016 Widder et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die optimale Lage einer Iridotomie ist zur Zeit Gegenstand der Diskussion. Während machmal die Positionierung durch anatomische Besonderheiten vorgegeben sind, so ist doch in der Regel der Ort frei wählbar. Ziel sollte sein, einen Kammerwasserfluß zwischen Hinterkammer und Vorderkammer herzustellen und die Nebenwirkungen zu minimieren. Eine dieser Nebenwirkungen kann Blendung und die Wahrnehmung von störenden Lichtphänomenen sein. Es soll geklärt werden, ob eine Iridotomie bei 12h oder bei 3/9 Uhr weniger störende Lichtphänomene nach sich zieht.

Methode: Auswertung der Literatur.

Ergebnis: Murphy und Trope beschrieben 1991 bei 13 von 480 Patienten visuelle Störungen nach peripherer Laseriridotomie. Bei jedem dieser Patienten war die Öffnung nur teileise vom Lid bedeckt. Die Störungen verschwanden, wenn die Öffnung vollständig vom Lid bedeckt wurde. Die Autoren empfahlen daher eine sorgfältige präoperative Unteruchung, damit für die Iriodotomie eine Lokalisation ausgesucht werden kann, die vollständig vom Lid bedeckt ist. Spaeth et al. beschrieben 2005 bei 172 Augen, dass visuelle Störungen warscheinlicher sind, wenn die Iridotomieöffnung nur teilweise oder gar nicht vom Lid bedeckt ist. Congdon et al. fanden in einer prospektiven Studie bei 230 Patienten keine Abhängigkeit der visuellen Störungen von der Lage der Iridotomie, im Gegensatz zu Vera et al., die bei 208 Patienten in einer randomisierten Studie bei unbedeckten Iridotomieöffnungen die geringste Rate an spezifischen visuellen Störungen (Linienwahrnehmung) fanden. Die Autoren schlussfolgerten, das daher eine Iridotomie temporal oder nasal durchgeführt werden sollte. Nimmt man allerdings alle visuellen Störungen als Kriterium, so unterschieden sich Patienten mit bedeckter und Patienten mit nicht bedeckter Iridotomie nicht voneinander.

Schlussfolgerung: Grundsätzlich wird empfohlen, dass eine Iridotomie so angelegt wird, dass sie vom Oberlid bedeckt ist. Neuere Untersuchen postulieren, dass die Rate an visueller Mißempfindung abnimmt, wenn die Iridotomie temporal oder nasal durchgeführt wird. Es ist fraglich, ob genug Evidenz vorliegt, dies als generelles Vorgehen zu empfehlen. Ein besonderes Risko scheint zu bestehen, wenn die Iridotomie nur teilweise vom Lid bedeckt ist.