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Die supervisierte injizierbare Opioid-Substitutionstherapie aus Klient*innenperspektive – Ergebnisse einer qualitativen Querschnittstudie in Berlin und Stuttgart
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Die supervisierte injizierbare Opioid-Substitutionstherapie (SIOT) mit Diamorphin ist ein vielversprechender Ansatz zur Behandlung von Menschen mit Opioidabhängigkeit, die nicht ausreichend von oraler Substitution profitieren. Obwohl die Therapie in verschiedenen Studien für effektiv befunden wurde, besteht bislang wenig Akzeptanz und Aufmerksamkeit für die SIOT und der geschätzte Bedarf in Deutschland wird momentan nicht gedeckt.
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Das Ziel dieser Studie ist die Bewertung der SIOT aus der Perspektive von Menschen, die mit einer Opioidabhängigkeit leben. Besonderes Interesse liegt auf Hürden und Enablern von Therapieinitiierung und -aufrechterhaltung sowie praxisorientierten Vorschlägen zur langfristigen Verbesserung der SIOT.
Methode: Vorbereitend wurden in einer Fokusgruppe Zielsetzung, Methodik und Interviewleitfaden der Studie diskutiert. Im Hauptabschnitt der Studie wurden 34 Menschen, die mit einer Opioidabhängigkeit leben, in zwei SIOT-Ambulanzen in Deutschland semi-strukturiert interviewt (momentan in SIOT N=23; momentan in oraler Substitutionstherapie N=11, davon N=4 mit Erfahrungen in SIOT). Die Transkripte wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse deduktiv-induktiv ausgewertet und konsensuell kodiert.
Ergebnisse: Teilnehmende bewerteten Attribute der SIOT sehr divers. Aussagen wurden den Hauptkategorien Applikationsform, Wirkstoff und tägliche Praxisbesuche zugeordnet. Aspekte in den Hauptkategorien konnten jeweils den Unterkategorien Hürden, Enabler und Verbesserungsvorschläge zugeordnet werden.
Diskussion: Intra- und interindividuelle Ambivalenzen bezüglich Applikationsform, Wirkstoff und täglichen Praxisbesuchen in der SIOT waren ein zentrales Thema und behindern die erfolgreiche Implementierung der Therapieform. Die Individualisierung und Diversifizierung vorherrschender Therapieregime könnte ein entscheidender Punkt in der Verbesserung der Substitutionsbehandlung in Deutschland sein.
Implikation für die Versorgung: Auf das Individuum zugeschnittene Therapiekonzepte im Sinne von „patient centered care“ sollten auch in der Therapie von Menschen, die mit einer Opioidabhängigkeit leben, gefördert werden. Dies bedarf Anpassungen seitens Klient:innen, Versorger:innen und politischen Akteuren.