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Gesundheitskompetenz und psychisches Wohlbefinden im Homeoffice
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Um die Gesundheitskompetenz (GK) von Menschen zu verbessern, sind sowohl individuelle Voraussetzungen als auch die Anforderungen und die Komplexität von Systemen, in denen sie sich bewegen, von Relevanz. Das Konzept der organisationalen GK wird bisher vor allem im Kontext von Gesundheitseinrichtungen verwendet, während sich Studien in Bezug auf Mitarbeitergesundheit vor allem auf deren individuelle GK konzentrieren. In Hinblick auf die Mitarbeitergesundheit steht der Arbeits- und Gesundheitsschutz von Unternehmen bedingt durch die mittlerweile gängige Arbeit im Homeoffice (HO) zudem vor neuen Herausforderungen (z.B. in der Planung von gesundheitsförderlichen Maßnahmen).
Fragestellung und Zielsetzung, Hypothese: Bereits in verschiedenen Studien wurde die individuelle GK mit psychischem Wohlbefinden assoziiert. Diese Studie untersucht erstmals, inwiefern der Zusammenhang von individueller GK und dem psychischen Wohlbefinden unter Berücksichtigung der besonderen Situation im HO durch die organisationale GK mediiert wird und welche weitere Faktoren (z.B. HO-Umfang) eine Rolle spielen.
Methode: Mittels LimeSurvey wird im Mai 2023 über vier Wochen eine anonyme Online-Umfrage via Facebook mit 75 Items durchgeführt. Organisationale GK wird in Anlehnung an die Definition nach Farmanova et al. operationalisiert. Für Aspekte der individuellen GK wurde die validierte Health Literacy Scale for Workers von Azizi et al. ins Deutsche übersetzt. Das psychische Wohlbefinden wird mittels des WHO-5 erfasst. Zudem finden sich u.a. Fragen zum gesundheitsförderlichen Verhalten von Führungskräften, zu Arbeitsangst und zu HO-Aspekten. Befragt werden Beschäftigte in Deutschland, die über 50% ihrer Zeit im HO arbeiten. Mittels inferenzstatistischer Auswertung wird exploriert, inwieweit die organisationale GK den Zusammenhang zwischen individueller GK und psychsichem Wohlbefinden beeinflusst und welche weiteren Faktoren in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind.
Ergebnisse: In Anlehnung an vergleichbare Studien mit demselben Rekrutierungsansatz wird eine auswertbare Fallzahl von etwa 1000 Teilnehmenden erwartet, sodass auch bei geringer Effektstärke ausreichend Daten zum Nachweis statistisch signifikanter Zusammenhänge gegeben sind.
Diskussion: Die Ergebnisse liefern Anhaltspunkte für Arbeitgeber mit Mitarbeitenden im HO, indem sie zum einen die Bedeutung der organisationalen GK herausstellen und zudem weitere Faktoren ermitteln, die diesbezüglich eine Rolle spielen. Aufgrund der Rekrutierung via Facebook unterliegen die Ergebnisse einem möglichen Selektionsbias. Dennoch werden so Mitarbeitende vieler unterschiedlicher Branchen und Unternehmen erreicht.
Implikation für die Versorgung: Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz empfiehlt die Förderung von GK in allen Lebensbereichen, einschließlich der Arbeitswelt. Vor allem die Forschung zu organisationaler GK fokussiert sich bisher stark auf Gesundheitseinrichtungen und Patient*innen. Die Studienergebnisse sollen dazu beitragen, neue Erkenntnisse für Forschung und Praxis zu generieren und die Bedeutung der (organisationalen) GK außerhalb des Gesundheitswesens unterstreichen.