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Smart Emergency – Rettungswesen neu vernetzt! (SERNV) – ein Studienprotokoll zur Erprobung von 5G-Technologien in der Pflegeversorgung
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Veröffentlicht: | 2. Oktober 2023 |
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Hintergrund und Stand der Forschung: Telemedizinische Versorgung bietet durch neue Technologien eine Ergänzung zum Präsenzprinzip und ermöglicht durch Datenübertragung eine Patientenversorgung unter räumlicher Trennung von Ärzt:innen und Patient:innen. In Pflegeheimen hat Telemedizin das Potential insbesondere die Versorgung in ländlichen Regionen zu verbessern, da der lokale Fachkräftemangel durch zentrale telemedizinische Strukturen adressiert wird. Außerdem könnten durch den Einsatz von Telemedizin in Pflegeheimen Krankenhauseinweisungen reduziert werden.
Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist die Implementierung eines telemedizinischen Versorgungskonzeptes (Telemedizin-Rucksack) in einem großen Pflegeheim im Nordwesten Deutschlands unter Erprobung des neuen Mobilfunkstandards „5G“. Primäres Ziel ist es, Rettungsdiensteinsätze im Pflegeheim zu reduzieren. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projektes Determinanten erfasst, die mit der Intention zur Nutzung des Rucksacks in Verbindung stehen können.
Methode: In dem hier skizzierten Forschungsvorhaben (gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und Digitales, Förderkennzeichen: 45FGU131_F) werden ausgewählte Wohnbereiche eines Pflegeheims mit jeweils einem Telemedizin-Rucksack oder Visitenwagen ausgestattet und Pflegefachkräfte nach dem Blended-Learning Modell geschult. Der Telemedizin-Rucksack enthält gängige Untersuchungsinstrumente (z.B. digitales Blutdruckmessgerät) welche die erhobenen Messwerte von Patient:innen via Bluetooth mittels eines Tablets telemedizinisch an Ärzt:innen übertragen. Mit Einrichtungen eines 5G-Netzes wird pilotiert, wie darüber hinaus hochauflösende und latenzarme Videotelefonie, Übertragung von Live-Ultraschallbildern und der Einsatz von argumented reality Datenbrillen eine Erweiterung darstellen. Die versorgenden Ärzt:innen (z.B. niedergelassene Haus- und Fachärzt:innen, kassenärztlicher Bereitschaftsdienst, Telemedizinzentralen) werden mit den erforderlichen Endgeräten ausgestattet und ebenfalls geschult. Im Rahmen der begleitenden Evaluationsstudie wird in einem Vorher-Nachher-Design mit qualitativen und quantitativen Methoden untersucht, ob die Telemedizin-Rucksäcke dazu beitragen, die Rettungsdiensteinsätze im Pflegeheim zu reduzieren. Dabei wird insbesondere evaluiert, welchen Beitrag die Nutzung von 5G-Technologie-Standards bei den telemedizinischen Konsultationen leistet. Zudem wird anhand der Unified theory of acceptance and use of technology erforscht, welche individuellen und organisationalen Faktoren mit der Nutzung der Telemedizin-Rucksäcke in Verbindung stehen und wie Pflegefachkräfte, Ärzt:innen, Medizinische Fachangestellte, sowie Bewohner:innen die Umsetzbarkeit und die Anwendung der Telemedizin-Rucksäcke wahrnehmen. Die Outcomes werden sowohl mithilfe von Routinedaten als auch mithilfe von Mitarbeitendenbefragungen sowie qualitative Einzelinterviews erhoben.
Implikation für die Versorgung: Wenn sich die Intervention als erfolgreich erweist, ist es das Ziel, die 5G-Netzausbau voranzutreiben und das telemedizinische Versorgungskonzept weiteren Pflegeheimen zur Verfügung zu stellen.
Förderung: Einzelförderung (BMG, DRV, BMBF, DFG, etc); 45FGU131_F