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PRO B: Neue Wege in der Versorgung bei metastasiertem Brustkrebs
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Veröffentlicht: | 25. September 2020 |
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Hintergrund und Stand (inter)nationaler Forschung: Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Mit dem Auftreten von Metastasen ändert sich nicht nur die Lebenssituation der Patientinnen, sondern auch grundlegend der therapeutische Ansatz mit dem Ziel, eine bestmögliche Lebensqualität für die Patientinnen über einen langen Zeitraum zu erreichen. Die angemessene Betreuung von Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom stellt eine medizinische, psychosoziale und ökonomische Herausforderung für das gesamte klinische Team dar. Deshalb ist es wichtig, dass neue Wege der Versorgung gefunden werden, die eine patientinnenzentrierte Behandlung zur Optimierung von Überleben und Lebensqualität unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen ermöglichen. Einen potenziellen Ansatz hierfür stellt die flächendeckende Implementierung sogenannter Patient-Reported Outcomes (PROs) dar. Untersuchungen in der Vergangenheit konnten bereits zeigen, dass durch ein regelmäßiges PRO-Monitoring die Lebensqualität von Krebserkrankten verbessert und das Überleben verlängert werden kann [u.a. [1]].
Fragestellung und Zielsetzung: Ziel der PRO B Studie ist es deshalb, zu klären, ob ein intensiviertes elektronisches PRO-Monitoring zu einer Symptomreduktion und ggf. zu einer Verlängerung des Überlebens von Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs führen kann.
Methode oder Hypothese: Die neue Versorgungsform wird mit einer zweiarmigen, randomisiert-kontrollierten Studie evaluiert. Die Patientinnen im Interventionsarm werden aktiv hinsichtlich der Veränderung ihrer selbstberichteten Symptome überwacht. Bei einer Verschlechterung der PRO-Werte im longitudinalen Verlauf und/oder im Vergleich zu zuvor definierten Grenzwerten wird automatisch ein Alarm für die Behandelnden generiert, auf den innerhalb von 48 Stunden eine Kontaktaufnahme mit der Patientin durch Ihre Ärzt*innen folgt. Primärer Endpunkt nach 12 und 24 Monaten ist Fatigue, sekundäre Endpunkte sind unter anderem die Anzahl ungeplanter Arztkontakte, Krankenhaus- und Rettungsstellenaufenthalte. Der Einschluss der ersten Patientin ist für 04/2021 geplant. Das Projekt wird vom Innovationsausschuss des G-BA gefördert und in zertifizierten Brustkrebszentren durchgeführt.
Ergebnisse: Es wird erwartet, dass Patientinnen im Interventionsarm nach 12 und 24 Monaten signifikant geringere Fatigue-bedingte Beschwerden berichten als Patientinnen im Kontrollarm.
Diskussion: Mit der PRO B Studie können die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen zur Effektivität von PRO-Monitorings auf den spezifischen Bereich des metastasierten Mammakarzinoms erweitert werden.
Praktische Implikationen: Bewährt sich die Vorgehensweise von PRO B in den bereits bestehenden onkologischen Versorgungsstrukturen (zertifizierten Brustkrebszentren), kann diese als Ansatz für eine Implementierung von PRO-Monitorings in der onkologischen Routine dienen.