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Weiterentwicklung der Versorgungsforschung in Bayern: Memorandum zu Status quo – Entwicklungspotenziale – Strategien
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Veröffentlicht: | 22. September 2015 |
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Hintergrund: Mit Beschluss des Bayerischen Landtags vom 17. März 2011 wurde die Weiterentwicklung der Versorgungsforschung in Bayern vereinbart. Die Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsversorgungsforschung (LAGeV) wurde gegründet, um im Rahmen eines geeigneten Fachgremium die Kompetenzen/Disziplinen der beteiligten Akteure aus Wissenschaft, Politik und Praxis im Hinblick auf die Versorgungsforschung zu integrieren und zu vernetzen, sowie die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu fördern. Zur gemeinsamen Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgungsforschung in Bayern wurde eine explorative Befragung bei den LAGeV-Mitgliedern durchgeführt und die Ergebnisse in einem Memorandum zusammengefasst. Dieses beschreibt überblicksartig den gemeinsamen inhaltlichen Rahmen, der sich aus der Priorisierung der Zukunftsthemen in der Befragung ergab. Zweck des Memorandums ist es, die globalen Ziele der LAGeV zu operationalisieren und gemeinsam auf Basis der Bestandsanalyse Prioritäten hinsichtlich der Zukunftsthemen, konkreten Umsetzungsschritte, Methoden und Arbeitsformen für den weiteren Verlauf festzulegen.
Fragestellung: Wie kann die Versorgungsforschung in Bayern weiterentwickelt werden?
Methode: Zur gemeinsamen Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgungsforschung in Bayern wurde eine explorative Befragung bei den LAGeV-Mitgliedern durchgeführt. In der Befragung wurde die Wichtigkeit von diskutierten Zukunftsthemen der Versorgungsforschung bewertet. Die Interviewpersonen konnten von 21 ausgewählten Themen die Wichtigkeit bewerten, wobei bis zu drei eigene Themen ergänzt werden konnten. Die Identifizierung der zwölf wichtigsten Zukunftsthemen ergab die Priorisierung durch die LAGeV-Mitglieder.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 27 LAGeV-Mitglieder an der Befragung teil, darunter mehrheitlich Vertreter von Hochschulen und Forschungsinstituten. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 75 %. Bei der Befragung zeigten sich Entwicklungspotenziale für die Rahmenbedingungen der Versorgungsforschung in Bayern, ihren Output insgesamt und ihre Wirksamkeit in der Politikberatung. Besondere Defizite sahen die Akteure in der Politikberatung. Folgende zwölf Themen werden für die Versorgungsforschung in Bayern aus Sicht der relevanten Akteure als für die Zukunft am wichtigsten erachtet und sollen künftig in Arbeitsgruppen detailliert bearbeitet werden:
- 1.
- Schnittstellen- und Vernetzungsforschung forcieren
- 2.
- Innovative Versorgungskonzepte entwickeln
- 3.
- Versorgung von multimorbiden Patienten verbessern
- 4.
- Versorgung von chronisch Kranken optimieren
- 5.
- Evaluation von Innovationen, Prozessen und Verfahren verstärken
- 6.
- Patienten- und Nutzerorientierung intensivieren
- 7.
- Soziale und regionale Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung reduzieren
- 8.
- Versorgung von psychisch Kranken anpassen
- 9.
- Indikatoren zur Versorgungsqualität identifizieren und weiterentwickeln
- 10.
- Regionale Bedarfsplanung weiterentwickeln
- 11.
- Praktische Wirksamkeit der Versorgungsforschung verbessern
- 12.
- Wissenschaftliche Nutzung von Routinedaten ermöglichen
Diskussion und Praktische Implikationen: Zur Weiterentwicklung der Versorgungsforschung werden im Rahmen der LAGeV Arbeitsgruppen zu den wichtigsten Zukunftsthemen gebildet, Maßnahmen und Projekte initiiert, eine Informationsplattform Versorgungsforschung sowie die Förderung von Vernetzung und Strukturbildung ausgebaut.