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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Telemedizin in der regionalen Versorgung

Meeting Abstract

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  • Neeltje van den Berg - Inst. für Community Medicine / Universität Greifswald, Greifswald, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV101

doi: 10.3205/15dkvf126, urn:nbn:de:0183-15dkvf1269

Veröffentlicht: 22. September 2015

© 2015 van den Berg.
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Gliederung

Text

In ländlichen Gebieten mit einer geringen Bevölkerungsdichte und (drohenden) Lücken in der wohnortnahen Versorgung sind regionale Versorgungskonzepte mit telemedizinischen Funktionalitäten eine reale Option zur Unterstützung der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Eine telemedizinische Kommunikation kann dabei zwischen Leistungserbringern (z.B. Krankenhäusern oder Arztpraxen) erfolgen oder direkt zwischen Leistungserbringern und Patienten.

Für den Einsatz von Telemedizin gibt es verschiedene Szenarien, die reichen vom Monitoring chronisch erkrankter Patienten über die Vorbeugung von Therapiebrüchen (z.B. nach Krankenhausentlassung) bis zur Unterstützung der Akutversorgung. Im Rahmen der eHealth-Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit wurde 2012 ein Telemedizinportal initiiert, das Informationen zu etwa 200 Telemedizinprojekten in Deutschland umfasst (http://telemedizin.fokus.fraunhofer.de/, Fraunhofer-Institut FOKUS; Stand Oktober 2014). Eine Auswertung der registrierten Projekte ergab, dass die meisten Telemedizinprojekte den Bereich Kardiologie betreffen, gefolgt von Allgemeinmedizin und Neurologie. Viele Projekte (96) beschäftigen sich mit Diagnostik, 82 Projekte ordnen sich dem Bereich der Prävention, 78 Projekte der kurativen Therapie zu.

Telemedizin sollte immer Teil eines umfassenden Versorgungskonzeptes sein, mit definierten Akteuren, Behandlungspfaden, Zuständigkeiten und Kompetenzen. In regionalen Konzepten sind die Akteure und Behandlungspfade häufig sektoren- und/oder berufsübergreifend. Akteure können z.B. Krankenhäuser, ambulante Praxen oder medizinische Versorgungszentren sein. Aber auch die Einbindung von Rehakliniken, Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten und weiteren Leistungserbringern im Gesundheitssystem ist, je nach Patientengruppe oder Indikation, sinnvoll. Insbesondere in ländlichen Regionen in denen keine durchgehende flächendeckende, wohnortnahe Versorgung vorhanden ist, sollten Aufgaben und Kompetenzen flexibel mit den in der Region vorhandenen Akteuren gestaltet werden können.

Die Entwicklung geeigneter Evaluationsdesigns zur Analyse der Wirksamkeit und Akzeptanz telemedizinischer Konzepte ist eine wichtige Aufgabe und Herausforderung. Hier gilt es verbindliche Evaluationskriterien zu entwickeln, die bei positiven Ergebnissen die Basis für eine Translation in die Routineversorgung bilden sollten.