gms | German Medical Science

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Implementierung von Lebensqualitätsdiagnostik und -therapie in die medizinische Versorgung von Patienten/innen mit kolorektalem Karzinom – Eine prospektive randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • Patricia Lindberg - An-Institut der Universität Regensburg, Tumorzentrum Regensburg e.V., Regensburg, Deutschland
  • Brunhilde Steinger - An-Institut der Universität Regensburg, Tumorzentrum Regensburg e.V., Regensburg, Deutschland
  • Michael Koller - Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Klinische Studien (ZKS), Regensburg, Deutschland
  • Alois Fürst - Caritas-Krankenhaus St. Josef, Klinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland
  • Manfred Kästel - Kliniken des Landkreises Neumarkt i.d.OPf., Chirurgische Klinik, Neumarkt i.d.OPf., Deutschland
  • Robert Obermaier - Klinikum St. Elisabeth Straubing, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Minimal Invasive Chirurgie mit Proktologie, Straubing, Deutschland
  • Pompiliu Piso - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Regensburg, Deutschland
  • Monika Klinkhammer-Schalke - An-Institut der Universität Regensburg, Tumorzentrum Regensburg e.V., Regensburg, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFV68

doi: 10.3205/15dkvf069, urn:nbn:de:0183-15dkvf0699

Veröffentlicht: 22. September 2015

© 2015 Lindberg et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Ein klinischer Pfad zur Implementierung von Lebensqualitätsdiagnostik und -therapie in die medizinische Versorgung von onkologischen Patienten/innen wurde in einer komplexen Intervention (Medical Research Council) entwickelt und seine Wirksamkeit für Patientinnen mit Mammakarzinom nachgewiesen. In der aktuell laufenden, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten randomisierten Studie wird der Nutzen für Patienten/innen mit kolorektalem Karzinom überprüft.

Fragestellung: Implementierung von Lebensqualitätsdiagnostik und –therapie bei Patienten/innen mit kolorektalem Karzinom.

Methode: Die angestrebte Fallzahl der zweiarmigen randomisierten Studie beträgt 2x110 Patienten/innen mit primärem kolorektalem Karzinom. Vier Darmkrebszentren der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. beteiligen sich an der Patientenrekrutierung. In beiden Studienarmen erfolgen Lebensqualitätsmessungen (EORTC QLQ-C30, QLQ-CR29) bei Klinikentlassung sowie nach 3, 6, 12 und 18 Monaten beim nachsorgenden koordinierenden Arzt (KoA). Im Interventionsarm werden die Messergebnisse in einem Lebensqualitätsprofil veranschaulicht (13 Dimensionen, Cutoffwert für behandlungsbedürftige Lebensqualität <50 Punkte auf einer Skala von 0–100), von einem Expertenteam befundet und ein Gutachten an den KoA verschickt. Zur Therapie von behandlungsbedürftiger Lebensqualität wurde ein regionales Netzwerk mit Vertretern verschiedener Gesundheitsberufe (Physio-, Psycho-, Schmerztherapie, Sozial-, Ernährungsberatung, Stomatherapie, Fitness) aufgebaut. Im Kontrollarm erfolgen zwar ebenfalls Lebensqualitätsmessungen, die Ergebnisse werden dem KoA aber nicht mitgeteilt (kein Lebensqualitätsprofil und -gutachten), sondern er behandelt ausschließlich nach seiner Expertise im Rahmen der Nachsorgeintervalle der S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom.

Ergebnisse: Die Patientenrekrutierung hat im Januar 2014 begonnen. Innerhalb der ersten 15 Monate wurden insgesamt 162 Patienten/innen in die randomisierte Studie eingeschlossen. 219 Patienten/innen mussten ausgeschlossen werden, wobei der häufigste Ausschlussgrund ein Wohnort außerhalb der Studienregion war (n=119). Die erste Lebensqualitätsmessung wurde für alle Patienten/innen erfolgreich in der Klinik durchgeführt (n=162). Für den 3-Monatszeitpunkt liegt der Rücklauf bei 94% (119/127), für den 6-Monatszeitpunkt bei 88% (84/96) und für den 12-Monatszeitpunkt bei 85% (23/27) Sieben Patienten/innen wurden nach aktuellem Stand aus der Studie ausgeschlossen (n=5 verstorben, n=2 nachträglich verweigert). Mittels persönlicher Vorortbesuche konnten bisher 162 KoAs implementiert werden (n=142 niedergelassene Ärzte, n=20 Klinikärzte).

Diskussion: Nach derzeitigem Stand der Studie werden die Lebensqualitätsmessungen von den Patienten/innen (hohe Rücklaufquote, geringe Dropout Rate) und ihren koordinierenden Ärzten gut angenommen. Ergebnisse zur Wirksamkeit von Lebensqualitätsdiagnostik und –therapie können erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgewertet und berichtet werden.

Praktische Implikationen: Langfristiges Ziel ist es, Lebensqualitätsdiagnostik und -therapie als regelhaften Bestandteil in die medizinische Nachsorge onkologischer Patienten/innen zu integrieren.