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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Perspektive der klinischen Forschung

Meeting Abstract

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  • Stefan Lange - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG), Köln, Deutschland

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV86

doi: 10.3205/15dkvf026, urn:nbn:de:0183-15dkvf0264

Veröffentlicht: 22. September 2015

© 2015 Lange.
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Gliederung

Text

Als ein Gegenstand der Versorgungsforschung wird beschrieben, die Wirksamkeit medizinischer Interventionen im Versorgungssystem unter Alltagsbedingungen zu evaluieren (sogenannte Effectiveness). Dem wird dabei häufig die Evaluation der Wirksamkeit medizinischer Interventionen im Rahmen von klinischer Forschung bzw. klinischen Studien unter Labor- oder Idealbedingungen gegenübergestellt (sogenannte Efficacy). In der Tat werden klinische Studien sinnvoller Weise so konzipiert, dass die zu vergleichenden Interventionen so weit als möglich optimal eingesetzt werden, dass z. B. chirurgische Interventionen nur nach angemessenem Training oder bei der Prüfung von Arzneimitteln<SPAN style="mso-spacerun: yes"> </SPAN>Maßnahmen zur Steigerung der Adhärenz eingesetzt werden. Zudem sind klinische Studien durch mehr oder weniger restriktive Ein- und Ausschlusskriterien der Patienten charakterisiert. Diese ergeben sich zumeist aus der Indikation, Sicherheitsüberlegungen und Effizienzgründen. Das Problem der Übertragbarkeit von Ergebnissen aus klinischen Studien auf den Versorgungsalltag kann auf verschiedene Weisen gelöst werden:

1.
Die Übertragbarkeit wird als gegeben angesehen.
2.
Der Versorgungsalltag wird den Bedingungen aus der jeweiligen klinischen Studie angepasst.
3.
Es wird geprüft, ob sich die unterschiedlichen Bedingungen zwischen Versorgungsalltag und klinischen Studien als Effektmodifikatoren erweisen.

Der erste Lösungsvorschlag wird (gegenwärtig noch) zumeist gewählt, wenngleich vermutlich häufig zu Unrecht. Der zweite Vorschlag wäre voraussichtlich mit einem größeren Aufwand verbunden und möglicherweise ohne Umsetzung des dritten Vorschlags mitunter ineffizient. Für den dritten Vorschlag schließlich gibt es eine klare Methodik und Evidenzhierarchie. Vergleiche von Effektschätzungen aus randomisierten und nicht randomisierten Studien stehen dabei ganz unten und sind in der Regel nicht adäquat. Voraussetzung für einen sinnvollen Ressourceneinsatz wäre, zunächst ausreichend erfolgsversprechende Determinanten für den Unterschied zwischen Versorgungsalltag und klinischen Studien zu identifizieren. Daran schlössen sich dann idealer Weise klinische Studien in der Versorgung an.