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Telemedizinisches Betreuungskonzept für geriatrische Patienten mit einer Mangelernährung
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2011 |
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Hintergrund: Zahlreiche Erkrankungen (andauernde Appetitlosigkeit, Übelkeit/Erbrechen, Kau- und Schluckstörungen, Diarrhöe, Ileus, Schmerzen, Tumorobstruktion des Gastrointestinaltraktes, Malabsorbtion/Maldigestion, Fatigue-Syndrom, Ödeme/Aszites) verursachen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer klinisch relevanten Mangelernährung bei älteren Patienten. Bei diesen Patienten besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für medizinische Komplikationen, eine erhöhte Inanspruchnahme medizinischer Leistungen, sowie ein erhöhtes Sturzrisiko in der Häuslichkeit.
Für diese Patientengruppe wurde im Rahmen eines Pilotprojektes ein telemedizinisch unterstütztes, intensives Monitoring in der Häuslichkeit entwickelt, mit dem Ziel alle oben genannten Parameter zu verbessern. Das Konzept umfasst eine telemedizinische Überwachung des Gewichtes und der Compliance im Bezug auf die Einnahme hochkalorischer Trinknahrung, telefonische Kontakte mit Pflegekräften sowie Hausbesuche. Für jeden Patienten wird durch die Ernährungswissenschaftler im Klinikum in Kooperation mit dem Hausarzt ein individualisiertes Interventionsschema festgelegt. Inhalte des Interventionsschemas sind z. B. Anpassung der hochkalorischen Trinknahrung, gezielte Ernährungsberatung, Empfehlungen den Hausarzt aufzusuchen oder die Ernährungswissenschaftler im Klinikum zu konsultieren.
In einer ersten Datenauswertung wurden die Charakteristiken der Patienten und deren Akzeptanz, Hemmschwellen und Limitationen bei der Nutzung des Systems analysiert.
Material und Methoden: Die Patienten wurden von zwei Ernährungswissenschaftlern des Klinikums ausgewählt und randomisiert. Einschlusskriterium war das Vorliegen einer Mangelernährung, Ausschlusskriterium das Vorliegen einer Tumorerkrankung. Alle Patientenkontakte einschl. standardisierter Fragebögen wurden in einem IT-gestützten System dokumentiert. Die Daten für diese Analyse wurden deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse: Bis 06/2011 wurden 24 Patienten in das Projekt eingeschlossen, davon waren 62,5% Frauen (N=15). Das Durchschnittsalter betrug 79,5 Jahre (SD 6,03, Range 69-90 Jahre). Die Patienten hatten durchschnittlich 8,8 Diagnosen (SD 4,6, Range 1-17 Diagnosen). Die häufigsten Diagnosen waren Hypertonie (N=18), Zustand nach chirurgischen Intervention (z. B. Uterus, Magen, Bauchspeicheldrüse, N=7), ischämische Herzkrankheiten (N=11), Diabetes mellitus (N=9) und Lebererkrankungen (N=6).
15 Patienten haben den Projektzeitraum (≥ 4 Monate) abgeschlossen. Viele Patienten lehnten die hochkalorische Trinknahrung im Laufe des Projektes einmalig oder wiederholt ab. Auch die Compliance zum Monitoringsystem war problematisch.
Schlussfolgerung: Die Datenerhebung wird bis Ende 07/2011 weitergeführt. Ergebnisse zur Nutzung des Systems und Häufigkeit und Art der Notwendigkeit der Intervention werden präsentiert.