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Entwicklung eines neuen medikationsbasierten Chronic Disease Scores (med-CDS; BMBF-FZ: 01ET1004B)
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Veröffentlicht: | 12. Oktober 2011 |
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Hintergrund: Um den Gesundheitsstatus einer Population zu beschreiben und gesundheitsrelevante Endpunkte vorauszusagen, müssen chronischen Erkrankungen erfasst und gewichtet werden. Medikationsbezogene Multimorbiditäts-Scores haben den Vorteil, dass sie auch dann anwendbar sind, wenn Diagnosen nicht verfügbar, inkonsistent oder unzuverlässig sind. Bisherige vor allem in den USA entwickelte, medikationsbezogene Scores [1], [2] bilden die aktuelle Behandlungssituation in Deutschland nur ungenügend ab (anderes Arzneimittelsortiment, veraltete Therapierichtlinien, keine Berücksichtigung von Kombinationen). Ziel dieses Projektes ist, einen Score für chronische Erkrankungen zu entwickeln, mit dem sich die Multimorbidität von älteren ambulanten Patienten anhand der Arzneimittelverordnung charakterisieren lässt, um daraus eine Risikoeinschätzung für das Auftreten relevanter Endpunkte (z.B. Hospitalisierung) vorzunehmen.
Material und Methoden: In Kohorten des BMBF-Forschungsverbundes „Gesundheit im Alter“ werden zunächst Bezüge zwischen Einzelkrankheiten und medikamentösen Therapien entwickelt und validiert. Anhand des so entwickelten Sets chronischer Krankheiten und der zugehörigen Medikation werden die Kohorten der Verbundprojekte bezüglich Multimorbidität charakterisiert und verglichen. Dabei werden auch Kombinationstherapien (als Indikator für Differenzialdiagnose oder Schweregrad einer Erkrankung) definiert und deren Bezug zum tatsächlichen Endpunkt verifiziert. Arzneimittel(kombinationen) mit guten Indikatoreigenschaften bilden dann die Grundlage für die Entwicklung eines medikationsbezogenen Multimorbiditätsscores, der hinsichtlich seiner Prädiktivität für krankheitsbezogene Endpunkte unter Verwendung eines Trainingsdatensatzes und eines oder mehrerer konfirmatorischen Datensätze validiert wird.
Ergebnisse: Es wird das Studienkonzept sowie die Vorgehensweise für die Zuordnung von Arzneimitteltherapien zu den als relevant eingeschätzten korrespondierenden Diagnosen vorgestellt. Medikamentöse Therapieempfehlungen aktueller Therapieleitlinien mit hohem Evidenzgrad sowie Zulassungsinformationen bilden hierbei die Grundlage. Des Weiteren werden beispielhaft Bezüge zwischen chronischen Diagnosen und Arzneimittel(kombinationen) vorgestellt.
Schlussfolgerung: Die Verwendung von prospektiv definierten Kriterien für die Arzneimittelselektion, die interdisziplinäre Zusammensetzung der Arbeitsgruppe und die unterschiedlichen herangezogenen Kohorten lassen erwarten, dass eine hohe Validität des so entstehenden Multimorbidätsscores erreicht werden kann. Dies ermöglicht seine Anwendung für die Risikoprädiktion und den Vergleich von Patientenpopulationen anhand von Arzneimitteldaten.
Diese Studie wurde unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Förderkennzeichen 01ET1004B.
Literatur
- 1.
- Von Korff M, Wagner EH, Saunders K. A chronic disease score from automated pharmacy data. J Clin Epidemiol. 1992;45:197-203.
- 2.
- Fishman PA, Goodman MJ, Hornbrook MC, Meenan RT, Bachman DJ, O'Keeffe Rosetti MC. Risk adjustment using automated ambulatory pharmacy data: the RxRisk model. Med Care. 2003;41:84-99.