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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Eine Schätzung der öffentlichen Ausgaben für die Bekämpfung des Missbrauchs und der Abhängigkeit von illegalen Drogen in Deutschland

Meeting Abstract

  • Stephanie Flöter - IFT Institut für Therapieforschung, DBDD, München
  • Sarah Mostardt - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen
  • Tim Pfeiffer-Gerschel - IFT Institut für Therapieforschung, DBDD, München
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen
  • Anja Neumann - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP8.4

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf196.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Flöter et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ziel des vorgestellten Projekts ist es, erstmals in Deutschland eine umfassende Schätzung der direkten (gekennzeichneten und nicht-gekennzeichneten) Ausgaben der öffentlichen Haushalte in Bezug auf den Missbrauch und die Abhängigkeit von illegalen Drogen vorzunehmen.

Methoden: In einer systematischen Literaturrecherche werden zu dieser Thematik existierende Publikationen identifiziert und im Hinblick auf mögliche Datenquellen oder bereits bezifferte Ausgaben analysiert. In einem weiteren Schritt sollen Behörden und Institutionen identifiziert werden, die Ausgaben mit Bezug zu illegalen Drogen tätigen. Bei der anschließenden Datensammlung werden in einem Top-down-Ansatz die öffentlich zugänglichen Haushaltspläne analysiert, in einem Bottom-up-Ansatz werden ausgehend von den Aktivitäten im „Feld“ (z.B. in Suchthilfeeinrichtungen) die Geldflüsse zu den finanzierenden Institutionen zurückverfolgt. Ziel dieses Vorgehens ist die Vervollständigung und Kreuzvalidierung der gewonnenen Daten. Zur internationalen Vergleichbarkeit der Ergebnisse werden die einzelnen Ausgaben verschiedenen Politikbereichen zugeordnet (Reuter, 2006). Im Anschluss erfolgt die Schätzung der Gesamtausgaben. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt in Form eines modularen „Baukastensystems“, um die Ausgaben nicht nur insgesamt, sondern auch getrennt nach Akteuren oder nach Politikbereichen betrachten zu können.

Ergebnisse: Es zeigt sich, dass bereits die gekennzeichneten Ausgaben mit Bezug zu Drogen nicht in jedem Haushalt an den gleichen Stellen gekennzeichnet sind und sich auf verschiedene Einzelpläne verteilen oder unter andere Bereiche (z.B. „Psychiatrie“) subsumiert werden. Zusätzlich wird in den meisten Fällen nicht zwischen legalen und illegalen Substanzen differenziert. Eine weitere Herausforderung besteht darin, einen möglichst vollständigen Überblick über die Stellen zu gewinnen, an denen nicht-gekennzeichnete Ausgaben der öffentlichen Hand für illegale Drogen entstehen (z.B. Polizei, Strafvollzug, Entwicklungshilfe). Für weite Bereiche werden mit neu entwickelten wissenschaftlich fundierten und nachvollziehbaren Methoden Schätzungen vorgenommen werden müssen.

Schlussfolgerung: Eine Schätzung der öffentlichen Ausgaben zur Bekämpfung des Drogenproblems gibt noch keinen Aufschluss über deren Angemessenheit und tatsächlichen Nutzen. Sie bildet allerdings die unabdingbare Grundlage für eine solche Bewertung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion.


Literatur

1.
Reuter P. What drug policies cost: estimating government drug policy expenditures. Addiction. 2006;101(3):315-22.