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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022)

25. - 28.10.2022, Berlin

Die Behandlung der juvenilen und aneurysmatischen Knochenzyste – eine systematische Literaturanalyse mit Metaanalyse

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jonas Strohm - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg, Germany
  • Peter Strohm - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bamberg, Germany
  • Hagen Schmal - Universitätsklinik Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Jörn Zwingmann - Oberschwabenklinik, St. Elisabethen-Klinikum, Ravensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2022). Berlin, 25.-28.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocAB39-641

doi: 10.3205/22dkou267, urn:nbn:de:0183-22dkou2677

Veröffentlicht: 25. Oktober 2022

© 2022 Strohm et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur Behandlung juveniler und aneurysmatischer Knochenzysten gibt es in der Literatur vielfältige Therapieansätze, die im Hinblick auf ihre Ausheilungs- und Rezidivraten diskutiert werden. Da aktuell kein evidenzbasierter Behandlungsstandard existiert, war das Ziel dieser systematischen Literatursuche mit Metaanalyse, die verschiedenen Behandlungsansätze auf ihr klinisches Outcome hin zu überprüfen und gegebenenfalls eine valide Behandlungsempfehlung zu formulieren.

Methodik: Eine systematische Literatursuche über OVID Medline ergab nach zuvor festgelegter Suchstrategie 1333 Publikationen. Nach definierten Ein- und Ausschlusskriterien und Analyse der entsprechenden Volltexte konnten 167 Publikationen in die deskriptive Auswertung und 163 Publikationen in die Metaanalyse eingeschlossen werden. Hierfür erfolgte eine Subgruppenbildung nach Art der Zyste sowie nach angewandtem Therapieverfahren. Die so gebildeten Subgruppen wurden auf ihre Ausheilung, die Anzahl an Rezidiven sowie ihre Komplikationsraten untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für die Behandlung aneurysmatischer Knochenzysten zeigte sowohl die Resektion der Zyste als auch das Injektionsverfahren mittels Doxycyclin exzellente Heilungsergebnisse (98% Ausheilung) sowie niedrige Rezidivraten (6% bzw. 11% Rezidive).

Eine Kürettage (91% Ausheilung), auch in Kombination mit autologer Spongiosaplastik (96% Ausheilung), ergab bei sehr guten Heilungsergebnissen höhere Rezidivraten (22% bzw. 15% Rezidive), die sich aber durch präoperative selektive arterielle Embolisation senken ließen.

Die Radiotherapie (90% Ausheilung) sowie eine Injektion von Alkohol (92% Ausheilung) sind aufgrund hoher Komplikationsraten (0,43/Zyste bzw. 0,42/Zyste) kritisch zu betrachten.

In der Behandlung juveniler Knochenzysten scheint die chirurgische Therapie mittels Kürettage und Spongiosaplastik (87% Ausheilung) einem konservativen Behandlungsansatz (51% Ausheilung) deutlich überlegen, zudem konnte durch Einsatz autologer Spongiosaplastik die Anzahl an Rezidiven (3% Rezidive) im Gegensatz zur alleinigen Kürettage (20% Rezidive) deutlich gesenkt werden. Eine Behandlung mittels ESIN zeigte in der Subgruppenanalyse exzellente Heilungserfolge (100% Ausheilung), allerdings bei nur geringen Patientenkollektiven.

In der Behandlung aneurysmatischer Knochenzysten erscheinen chirurgische Therapieverfahren als Methode der Wahl, alternativ kann eine Injektion von Doxycyclin erwogen werden. Zur Therapie juveniler Knochenzysten sollte ebenfalls ein chirurgischer Therapieansatz gewählt werden.