Artikel
Vergleich der Spongiosa aus humaner Halswirbelsäule (HWS), Brustwirbelsäule (BWS) und Lendenwirbelsäule (LWS) von 26 Körperspendern mit Osteoporose in der Mikro-CT
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Mit zunehmendem Alter verändert der Knochen seine Struktur. Für die Knochenfestigkeit sind sowohl Material- als auch Struktureigenschaften von Bedeutung. Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft liegen jedoch zu diesen Parametern für Menschen im Greisenalter kaum Daten vor. Systematisch wurden von HWK 1 bis LWK 5 Spongiosazylinder aus den jeweiligen Zentren der Wirbelkörper im Hinblick auf Knochenvolumenanteil (BV/TV), Trabekeldicke (Tb.Th), Separation (Tb.Sp), Anzahl der Trabekel (Tb.N), Quervernetzung (Tb.PF), Verbindungsdichte (Conn.D) und Grad der Anisotropie (DA) untersucht.
Methodik: Mittels Jamshidi-Nadel® (8 Gauge) wurden aus 624 bereits präparierten Wirbelkörpern Proben gewonnen und jeweils mit Feuchttuch in einem 1,5 ml Eppendorf-Reaktionsgefäß vorbereitet. Die Untersuchungen erfolgten mithilfe eines µ-CT (SKYSCAN 1172, RJL Micro & Analytic GmbH, Deutschland). Dazu wurden eine Flat-Field-Korrektur sowie ein Vergleich mit Phantomen (Referenz) einer Dichte von 0,25 g/cm3 und 0,75 g/cm3 vorgenommen. Die Einstellungen für den Scanprozess lauteten: Filter AI 0,5; Bilddimension 640x512; Pixelgröße 19,9 µm. Die vorliegende Untersuchung wurde durch die zuständige Ethikkommission geprüft und genehmigt (Nr. A 2017-0072). Alle erhobenen Daten wurden mit dem statistischen Softwarepaket SPSS, Version 23.0 (SPSS Inc., Chicago, USA) analysiert. Die Beschreibung der quantitativen Merkmale erfolgte jeweils als Mittelwert (MW), Standardabweichung (SD), Minimum (Min), Maximum (Max) und Anzahl (n) der verfügbaren Beobachtungen und wurde mithilfe des Intervalls MW±SD dargestellt. Für Vergleiche zwischen den Gruppen kam der Kruskal-Wallis-Test oder die einfaktorielle Varianzanalyse zum Einsatz. Die Auswahl erfolgte in Abhängigkeit vom Resultat des Shapiro-Wilk-Tests auf Normalverteilung. Bei statistisch signifikanten Ergebnissen führten wir paarweise Vergleiche oder den Posthoc-LSD-Test durch.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden von 26 Körperspendern Knochenproben gewonnen. Die BV/TV, Tb.Th, Tb.N und Conn.D sind in der HWS signifikant höher als in der BWS und LWS. Die Tb.Sp, der Tb.PF und der DA sind in der HWS signifikant geringer als in der BWS und LWS. Die anamnestischen und deskriptiven Daten sind in Tabelle 1 [Tab. 1] und Tabelle 2 [Tab. 2] erfasst.
Osteoporotische Insuffizienzfrakturen treten bei deutlich reduzierter spongiöser Knochendichte insbesondere thorakal, thorakolumbal und sakral - nicht jedoch zervikal auf. Eine höhere Knochenmasse sowie stärkere Trabekel mit einer größeren Interkonnektivität und Qualität der Spongiosa im HWS-Bereich sind mitverantwortlich für deren Spezifität. Welche Bedeutung der kortikale Ring, die Wirbelkörpergröße mit Höhe und Fläche sowie die Krafteinleitung haben, ist zurzeit Gegenstand weiterer Untersuchungen.