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Ärztinnen in der Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland: ein aktueller Status quo
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Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
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Fragestellung: Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Arbeitswelt allgemein und in der Medizin im speziellen sind immer noch deutlich erkennbar. Auch im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie (O&U) geraten diese immer stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein. Das Ziel dieser Studie war es, die geschlechtsspezifische Entwicklung im Fachbereich O&U in den vergangenen 15 Jahren zu analysieren und einen aktuellen Status quo zu erheben.
Methodik: Im Frühjahr 2020 wurde im Rahmen dieser Studie die Entwicklung von Absolventinnen des Humanmedizinstudiums, des Frauenanteils in der vertragsärztlichen und der stationären Versorgung und des Erwerbs einer orthopädischen/unfallchirurgischen Zusatzbezeichnung in Deutschland erfasst. Daten zur Geschlechtsanalyse der Leitung einer universitären O&U und abgeschlossener Habilitationen im Fach Orthopädie wurden eingeholt. Statistische Daten verschiedener Fachgesellschaften wurden hinsichtlich ihrer Mitglieder ausgewertet (DGOU, DGOOC, DGU, DWG, DGH, DKG, D.A.F., AGA und DVSE). Der DKOU 2019 wurde exemplarisch hinsichtlich der Geschlechtsverteilung (Präsentationen, Vorsitz) analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zuletzt waren 61% der Humanmedizin Absolventen weiblich. In der vertragsärztlichen Versorgung (Orthopädie) ist der Anteil an Ärztinnen auf 12% gestiegen. In der Klinikversorgung kam es ebenfalls zu einer Zunahme an Ärztinnen: prozentual gesehen ist zwischen 2005 und 2017 eine Steigerung um 13% bei den Assistenzärztinnen, um 60% bei den Oberärztinnen und um 94% bei den leitenden Ärztinnen zu verzeichnen. Im März 2020 hatten drei Frauen (5%) eine leitende Rolle als Direktorin einer universitären O&U Abteilung inne. Zwischen 2005 und 2019 haben 41 Frauen (8%) eine Habilitation im Fachbereich Orthopädie abgeschlossen. Auf dem DKOU Kongress 2019 waren 91% der Vorsitzenden männlich. Vorträge, die nach positivem Votum zu einem wissenschaftlichen Abstract erfolgten, wurden in 26% von Frauen präsentiert.
Der Anteil an Ärztinnen in verschiedenen Bereichen der O&U in Klinik und Wissenschaft steigt. In Führungspositionen in Kliniken, beim Erwerb von Zusatzbezeichnungen und in den Vorständen von Fachgesellschaften besteht immer noch eine deutliche Diskrepanz. In manchen Bereichen, wie Kinder-, Hand- oder Fuß-/Sprunggelenkschirurgie ist der Frauenanteil höher als in anderen Teilbereichen der O&U.