Artikel
Inverse Endoprothetik mit glenoidaler, metallischer Lateralisierung beim Endoprothesenwechsel
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. Oktober 2021 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Endoprothetische Wechseloperationen am Schultergelenk auf inverse Systeme gehen häufig mit ossären Defektsituationen und einer Insuffizienz der Rotatorenmanschette einher. Die glenoidale Lateralisierung bietet die Möglichkeit einer besseren Vorspannung der Restrotatorenmanschette und kann das skapuläre Notching reduzieren.
Ziel dieser Studie war es daher, die klinischen und radiologischen Ergebnisse der glenoidalen, metallischen Lateralisierung beim septischen und aseptischen Endoprothesenwechsel zu evaluieren.
Methodik: In diese prospektive Studie wurden 25 Patienten (w:11, m:14; Ø=69 Jahre) eingeschlossen. Hierbei wurde zwischen Gruppe A (septische Wechseloperationen) und Gruppe B (aseptische Wechseloperationen) unterschieden. Gruppe A bestand aus 13 Patienten (w:7, m:6; Ø=68 Jahre), bei welchen in 11 Fällen ein zweizeitiger Wechsel vorgenommen wurde. Gruppe B bestand aus 12 Patienten (w:4, m:8; Ø=69 Jahre) bei welchen in 4 Fällen ein zweizeitiger Wechsel vorgenommen wurde. Die glenoidale, metallische Lateralisierung erfolgte bei 7 Patienten mit einer 6mm augmentierten Basisplatte, bei 18 Patienten wurde eine 3mm lateralisierende Basisplatte verwendet. Alle Patienten wurden mit einer inferior exzentrischen Glenosphäre versorgt. Die humerale Versorgung erfolgte in 16 Fällen mit einem 155°-Inklinationsschaft und in 9 Fällen mit einem 145°-Inklinationskurzschaft.
Prä- und postoperativ wurde die klinische Schulterfunktion unter Verwendung des Constant Murley Score (CS) und des Subjective Shoulder Value (SSV) untersucht. Radiologisch wurde eine mögliche Endoprothesenlockerung und das skapuläre Notching evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach einem mittleren FU von 25 Monaten konnten 23 Patienten nachuntersucht werden (f: 11, m: 12; Ø=68 Jahre). Der CS verbesserte sich im Mittel von 15 (0-37) Punkten präoperativ zu 56 (23-85) Punkten postoperativ, der SSV stieg durchschnittlich von 15 (0-35) % präoperativ auf 64 (30-100) % postoperativ (p<0,05). Die Komplikationsrate (PPI n=1, Glenoidausbruch n=1, Endoprotheseninstabilität n=2) belief sich auf 17,3%. Radiologisch war bei 4 Patienten ein glenoidales Notching Grad 1 beobachtet. Zeichen einer frühen Lockerung wurden nicht gesehen.
Die glenoidale, metallische Lateralisierung mit exzentrischer Glenosphärenimplantation liefert zufriedenstellende klinische Ergebnisse beim septischen und aseptischen Endoprothesenwechsel und geht mit einer geringen Rate an skapulärem Notching einher. Komplikationen, wie zum Beispiel die postoperative Endoprothesenluxation, gilt es bei dieser glenoidalen Konfiguration zu beachten.