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Additive notärztliche Maßnahmen beim Trauma-assoziierten Herzkreislaufstillstand Retrospektive Auswertung rechtsmedizinischer Obduktionsfälle von 2011–2017
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Das Trauma ist eine der führenden Todesursachen junger Erwachsener. Mehr als die Hälfte aller trauma-assoziierter Todesfälle ereignen sich prähospital. Bisher fehlt es an Studien über mehrjährige Zeiträume zur Durchführung additiver traumaspezifischer Reanimationsmaßnahmen (z.B. Pleuraraumentlastung, Perikardiozentese, Tourniquet, Beckenschlinge) beim trauma-assoziierten Herzkreislaufstillstand. Die vorliegende Kohortenstudie analysiert rechtsmedizinische Obduktionsergebnisse bei am Ereignisort trotz Reanimationsmaßnahmen verstorbener Traumapatienten bezüglich additiver Maßnahmen sowie der Vermeidbarkeit dieser Sterbefälle.
Methodik: In der retrospektiven Datenauswertung der Obduktionsprotokolle aus Leipzig und Chemnitz von 2011-2017 die trauma-assoziierten Sterbefälle mit professionellen prähospitalen Reanimationsversuchen und Todeseintritt vor Ort, auf dem Transport oder kurz nach Krankenhausaufnahme identifiziert. Erfasst wurden epidemiologische Parameter, prähospital durchgeführte Maßnahmen und das jeweilige Verletzungsmuster, um retrospektiv mittels eines strukturierten Delphi-Verfahrens die Frage der Vermeidbarkeit (potentiell/definitiv vermeidbar vs. nicht vermeidbar) und möglicher Managementfehler strukturiert zu beantworten. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Korrelationsbetrachtungen für Zusammenhänge und Tendenzbewertungen für Unterschiede.
Ergebnisse: Aus einem Obduktionsvolumen von 3.795 Fällen konnten 154 trauma-assoziierte Todesfälle mit prähospitalen Reanimationsmaßnahmen identifiziert werden (Anteil männlicher Patienten: 70,1%, Alter: 48±21 Jahre). Die Patienten verstarben meistens noch am Ereignisort (84,4%), seltener auf dem Transport (2,6%) oder direkt nach Klinikaufnahme (13,0%). Bei lediglich 23 Patienten (14,9%) wurden 25 additive traumaspezifische Reanimationsmaßnahmen (Pleuradekompression: 80%, Perikardiozentese: 8%, Beckenstabilisierung: 12%) durchgeführt. In mehr als einem Drittel der Fälle fanden sich Managementfehler und in 12,3% potenziell vermeidbare Todesfälle, insbesondere nach penetrierenden Thoraxverletzungen.
Diskussion: Der Anteil von durch traumaspezifische Reanimationsmaßnahmen potentiell positiv zu beeinflussenden trauma-assoziierten Reanimationen scheint an den Standorten in Leipzig und Chemnitz vergleichbar zu Voruntersuchungen in Berlin zu sein. Die weitere Sensibilisierung für die Notwendigkeit prähospitaler traumaspezifischer additiver Maßnahmen beim trauma-assoziiertem Herzkreislaufstillstand in der Aus- und Weiterbildung erscheint notwendig.