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Reduzierter Blutverlust beim Hüftendoprothesenwechsel unter perioperativer Tranexamsäureanwendung
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Tranexamsäure (TXS) erweist sich bei der Primärimplantation von Hüfttotalendoprothesen (HTEP) als wichtiges Mittel zur Reduktion des perioperativen Blutverlustes [1], [2]. Über die Anwendung bei Revisionseingriffen gibt es bisher kaum Daten [3]. Es stellte sich die Frage, ob sich ein Vorteil der TXS bei Wechseloperationen mit größeren Kohorten zeigen lässt.
Methodik: Aufgrund des zu vermutenden positiven Effektes der TXS bei HTEP-Wechseloperationen wurde eine Standard Operating Procedure (SOP) erstellt. Ausgehend von dem Inkrafttreten der SOP konnte eine retrospektive Kontrollgruppe mit einer prospektiven TXS-Gruppe verglichen werden. Es wurden insgesamt 199 Patienten untersucht. Eingeschlossen wurden Pfannen-, Schaft- und Komplettwechsel einschließlich Reimplantationen. TXS-Patienten erhielten präoperativ 10 mg/kgKG als initialen Bolus und intraoperativ 1 mg/kgKG/h.
Erfasst wurden das operative Procedere, die prä- und postoperativen Laborparameter (Hämoglobin, Hämatokrit sowie Gerinnungswerte), Bluttransfusionen und der perioperative Verlauf mit Komplikationen.
Der Blutverlust wurde für eine objektive Auswertung berechnet: Entsprechend der Methode nach Brecher [4] aus dem Blutvolumen, dem präoperativen Hämatokrit (Hk) und dem Hk des 5. postoperativen Tages unter Berücksichtigung aller transfundierten Erythrozytenkonzentrate (EK) und die Menge der Autotransfusion. Weiterhin wurden Komplikationen wie thrombembolische Ereignisse bis zu drei Monaten postoperativ erfasst.
Die Daten wurden auf Normalverteilung mittels des Kolmogorow-Smirnow-Tests und auf Varianzgleichheit mittels des Levene-Tests untersucht. Daraufhin wurde der t-Test durchgeführt. Das Signifikanzniveau wurde konventionell auf 0,05 gesetzt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Gruppenstärke betrug bei der Kontrollgruppe 103 und bei der TXS-Gruppe 96 Patienten (Tabelle 1 [Tab. 1]). Beide Gruppen unterschieden sich nicht signifikant in den Variablen Alter, Geschlecht, Blutvolumen, gewechselte Komponenten, präoperativer Quick-Wert, präoperativer Hämatokrit, postoperativer Hämoglobinwert und Operationsdauer. Es war ein signifikanter Unterschied im berechneten Blutverlust zu verzeichnen (p<0,001) bei einem mittleren Blutverlust der Kontrollgruppe von 3611 ml (SD=1474 ml) und der TXS-Gruppe von 2916 ml (SD=1226 ml). Ebenso signifikant unterschiedlich zeigte sich die Anzahl an transfundierten EK pro Patient (p=0,04). In keiner der Gruppen kam es zu Komplikationen aufgrund von TXS (tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie).
Daraus ist zu schließen, dass TXS den Blutverlust und die absoluten Transfusionen bei HTEP-Wechseloperationen signifikant reduziert und in der angewendeten Dosierung zu keinen erhöhten Nebenwirkungen führt.
Literatur
- 1.
- Huang F, Wu D, Ma G, Yin Z, Wang Q. The use of tranexamic acid to reduce blood loss and transfusion in major orthopedic surgery: a meta-analysis. J Surg Res. 2014 Jan;186(1):318-27. DOI: 10.1016/j.jss.2013.08.020
- 2.
- Poeran J, Rasul R, Suzuki S, Danninger T, Mazumdar M, Opperer M, Boettner F, Memtsoudis SG. Tranexamic acid use and postoperative outcomes in patients undergoing total hip or knee arthroplasty in the United States: retrospective analysis of effectiveness and safety. BMJ. 2014 Aug 12;349:g4829. DOI: 10.1136/bmj.g4829
- 3.
- Kazi HA, Fountain JR, Thomas TG, Carroll FA. The effect of bolus administration of tranexamic acid in revision hip arthroplasty. Hip Int. 2012 Nov-Dec;22(6):615-20. DOI: 10.5301/HIP.2012.10143
- 4.
- Brecher ME, Monk T, Goodnough LT. A standardized method for calculating blood loss. Transfusion. 1997 Oct;37(10):1070-4.