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Langzeitgangveränderungen nach Talusfrakturen
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Frakturen des Talus Körpers und Halses sind selten und schwierig zu behandeln (Rammelt, et al.; Injury; 2009). Die wenigen vorhandenen Studien zeigen durchwachsene Ergebnisse (Halvorson, et al.; Foot Ankle Surg; 2013). Ziel unserer Arbeit war es Langzeit-Gangveränderungen nach Talusfrakturen zu beschreiben und Gangmuster, die mit schlechten funktionellen Ergebnissen vergesellschaftet sind zu identifizieren.
Retrospektive, diagnostische Studie; Evidenzgrad III
Methodik: Dreiundzwanzig Patienten wurden nach Talus Körper und Halsfrakturen klinisch, radiologisch und mittels Ganganalyse nachuntersucht. Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 75.59 ± 49.79 Monate. Zur Ganganalyse wurde eine dynamische, kontinuierliche Pedobarographie (OpenGO, Moticon) auf einem standardisierten Gangparcours durchfegührt. Die klinische Nachkontrolle erfolgte mittels AOFAS und Olerud Molander Score, die statistische Auswertung mittels t-Test, sowie Korrelationsanalyse.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigten sich signifikant erniedrigte Belastungsintegrale (durchschnittlich: 238.8 ± 77.35 N/Schritt vs. 192.8 ± 61.34 N/Schritt; p<0.05) und Maximallasten (durchschnittlich: 103.5 ± 26.81 N vs. 87.45 ± 24.22 N; p<0.05) der frakturierten Extremitäten während aller Gangarten, ohne signifikante Veränderung temporospatialer Gangparameter. Die Analyse der Ganglinie zeigte eine signifikante Lateralisierung der Belastungszonen (1.52 ± 0.95; p<0.05) (Fig. 1 a, b), deren Ausmaß moderat mit dem subtalaren Schädigungsausmaß korrelierte (rs=0.30, p<0.05) (Fig. 1 c). Ebenso zeigten sich Korrelationen zwischen der initialen Frakturschwere und dem klinischen Langzeitergebnis (AOFAS: rs=0.48, p<0.05; Olerud Molander: rs=0.49, p<0.05) (Fig. 1d).
Talusfrakturen führen zu langanhaltenden Gangveränderungen. Die initiale Frakturschwere, sowie das Ausmaß der subtalaren Schädigung korrelieren dabei eindeutig mit Gangbildveränderungen und funktionellem Ergebnis. Dies kann durch eine höhere Wahrscheinlichkeit für Varusfehlrepositionen, sowie durch eine verminderte Eversionsfähigkeit bei subtalarer Schädigung erklärt werden (Rosenbaum, et al.; Clin Biomech; 1995). Um pathologische Gangmuster und die damit verbundenen schlechteren funktionellen Ergebnisse zu vermeiden sollte eine residuelle, subtalare Dislokation, sowie Varusfehlstellungen des Talus vermieden werden.