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Klinische Ergebnisse nach mikrochirurgischer bilateraler Dekompression in over-the-top Technik: Prospektive, Bi-Zentrische Studie mit einer Analyse von 756 Patienten
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Veröffentlicht: | 10. Oktober 2016 |
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Fragestellung: Dekompressionsoperationen stellen einen der am häufigsten durchgeführten wirbelsäulenchirurgischen Eingriffe dar. Minimalinvasive, mikrochirurgische Techniken kommen zunehmend zum Einsatz mit dem Ziel, die perioperative Morbidität einer zumeist älteren und multimorbiden Patientenkohorte zu reduzieren. Ziel der vorliegenden Studie war es eine systematische Untersuchung der klinischen Ergebnisse zweier großer und spezialisierter Wirbelsäulenzentren nach mikrochirurgischer Dekompression in over-the-top Technik durchzuführen.
Methodik: Eingeschlossen wurden Patienten zweier spezialisierten Wirbelsäulenzentren, die in gleicher Technik mit alleiniger mikrochirurgischer over-the-top Dekompression über einen unilateralen Zugang zur Behandlung einer spinalen Claudicatio bei lumbaler Spinalkanalstenose behandelt wurden.
Die klinischen Daten wurden im Rahmen eines prospektiven Studiendesigns in Form eines eigens etablierten Registers erfasst. Die Outcome-Parameter wie ODI, EQ-5D, VAS Rücken und VAS Bein wurden präoperativ, bei Entlassung, nach 3, 12 und 24 Monaten standardisiert erfasst. Das Minimum Follow-Up zum Einschluss in die Studie betrug 12 Monate.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 1070 Patienten mit in die Studie eingeschlossen. Für die finale Datenanalyse standen die Daten von 756 Patienten entsprechend einer FU-Rate von 71% zur Verfügung. Das Durchschnittsalter lag bei 73 Jahren (50-94 Jahre). Der mittlere BMI betrug 27,9 kg/m². Bei der überwiegende Zahl der Patienten lagen Komorbiditäten vor entsprechend ASA II (60,9%) bzw. ASA III (33,5%).
Insgesamt wurden 1337 Segmente (1,8 Segmente/Patient) dekomprimiert, überwiegend monosegmental (n=360/756; 47,6%) gefolgt von bisegmentalen (n=250/756; 33,1%) sowie multisegmentalen Eingriffen (>=3 Segmente; n=146/756; 19,3%).
Es zeigte sich postoperativ eine signifikante und klinisch relevante Verbesserung der Lebensqualität gemessen anhand der Parameter EQ-5D (MW:0,48prä vs. 0,67post; p<0,01) und ODI (MW:38,7prä vs. 25,0post; p<0,01).
Die VAS-Werte reflektierten eine signifikante Verbesserung sowohl der Bein- (MW:5,8prä vs. 3,3post; p<0,01) als auch der Rückenschmerzen (MW:5,0prä vs. 3,5post; p<0,01).
Nach 12 Monaten beurteilten 80,7% der Patienten das Ergebnis als "sehr zufrieden" oder "eher zufrieden", 14,0% als 'eher unzufrieden', 5,3% gaben 'sehr unzufrieden' an. 9,4% der befragten Patienten würden sich retrospektiv betrachtet dem Eingriff nicht erneut unterziehen.
Die vorliegenden Daten von 756 Patienten eines homogenen Patientenkollektivs zeigen, dass die Lebensqualität einer überwiegend älteren Patientenpopulation mit relevanten Co-Morbiditäten durch das dargestellte minimalinvasive Vorgehen substantiell gebessert werden konnte. Obwohl es sich primär um ein Verfahren zur Behandlung einer Claudicatio spinalis handelt zeigte sich ebenfalls eine deutliche Besserung der Rückenbeschwerden.