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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Einsatz eines bildbasierten Zielführungssystems bei der Versorgung von Metatarsale V Frakturen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Kraus - Hessing Stiftung Augsburg, Augsburg, Germany
  • Florian Gebhard - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Hendrik Schöll - Zentrum für Chirurgie, Kl. f. Unfall-, Hand- Plast. - u. Wiederherstellungschir., Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO25-486

doi: 10.3205/14dkou788, urn:nbn:de:0183-14dkou7880

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Kraus et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Navigierte Operationen werden in einigen Bereichen der muskuloskelettalen Chirurgie erfolgreich durchgeführt. Im Bereich der Frakturversorgung kommen diese Techniken aufgrund der Limitation einer fixen Referenzsonde nur in Einzelfallserien zum Einsatz. Zudem steht der hohe technische, zeitliche und personelle Aufwand in keinem Verhältnis zu den bisher publizierten Vorteilen. Wir stellen ein neues System zur Zielführung in der Traumatologie vor, welches auf zweidimensionalen, fluoroskopischen Bildern beruht. Wir nahmen an, dass durch den Einsatz des Systems die Anzahl der Versuche zur Drahtplatzierung reduziert werden kann, das System in den gewohnten Operationsalgorithmus integriert werden kann und die Gesamtprozedurdauer dabei nicht verlängert wird.

Methodik: Wir schlossen in diese Untersuchung zwanzig Patienten mit einer Fraktur der Basis des Metatarsale V prospektiv ein und randomisierten diese auf zwei Gruppen. Zehn Patienten wurden mit Hilfe des Zielführungssystems mittels eines K-Drahtes und einer kanülierten Schraube versorgt, zehn wurden ohne die Unterstützung des Systems operiert. Das Zielführungssystem besteht aus einem Computer, der an den Bildverstärker angeschlossen wird. Eine Bohrhülse und ein K-Draht-Clip mit eingebetteten röntgendichten Markern werden anstelle einer normalen Bohrhülse eingesetzt. Die Software des Systems detektiert die Marker im Röntgenbild und kann nun als Zielführungshilfe eine Trajektorie einblenden. Außer der Verwendung des Systems bestand kein Unterschied in der Versorgung beider Gruppen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der Zielführungsgruppe (ZG) betrug die durchschnittliche OP-Dauer 12,7 Minuten ±5,5, in der konventionellen Gruppe (KG) dagegen 17 Minuten ±6 (P=0,086). Die durchschnittliche Röntgendauer betrug in der ZG 18 Sekunden ±8,5, in der KG 32,4 ±19,4 (P=0,057). In der ZG wurden 1,6 ±0,7 Versuche benötigt, um den Zielführungsdraht zu platzieren, in der KG waren 2,7 ±0,9 Versuche erforderlich (P=0,0084). Das System konnte dabei in allen eingeschlossenen Patienten in den gewohnten Handlungsablauf integriert werden. In der ZG musste intraoperativ keine eingebrachte Schraube ausgetauscht werden, in der KG wurden zwei Schrauben intraoperativ ausgewechselt, dass das Gewinde die Fraktur überbrückte und damit keine Kompression erzeugt werden konnte.

Das neue System kann im Gegensatz zu bekannten Navigationssystemen ohne erheblichen technischen Mehraufwand bei traumatologischen Indikationen eingesetzt werden. Durch die Einblendung einer Trajektorie sind potentielle Vorteile bei minimalinvasiven, K-Draht-basierten Eingriffen zu erwarten. Inwieweit auch Vorteile in anderen Bereichen möglich sind, muss in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Wesentlicher Nachteil, gerade im Vergleich zu bekannten Navigationslösungen, ist die Notwendigkeit einer zweiten Ebene und der Akquise eines neuen Bildes nach jeder Lageveränderung, da keine Erfassung von Bewegungen von Zielobjekt und chirurgischen Instrumenten möglich ist.