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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Tumorendoprothetische Rekonstruktion nach Chondrosarkomresektion an den Extremitäten. Evaluierung des funktionellen und onkologischen Behandlungsergebnisses

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Nottrott - Klinik für allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Jendrik Hardes - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Georg Gosheger - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Münster, Germany
  • Dimosthenis Andreou - Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Marcel Henrichs - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie, Münster, Germany
  • Arne Streitbürger - Universitätsklinikum Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Tumororthopädie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI37-457

doi: 10.3205/14dkou241, urn:nbn:de:0183-14dkou2412

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014

© 2014 Nottrott et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Behandlung von Chondrosarkomen der Extremitäten stellt weiterhin eine große Herausforderung dar. Das chirurgische Vorgehen ist die einzig effektive Behandlungsmethode, da adjuvante Therapien fehlen. Die weite Tumorresektion nach Enneking ist die Behandlung der Wahl bei hochgradig- und mittelgradig malignen Chondrosarkomen. Nur bei niedriggradig malignen Chondrosarkomen der langen Röhrenknochen ist ein konservatives Vorgehen möglich.

Trotz eines aggressiven chirurgischen Vorgehens sind hohe Lokalrezidivraten und Metastasierung immer noch häufig.

Methodik: Zwischen 1992 und 2006 wurden bei 78 Patienten (32 Frauen, 46 Männer) mit einem Chondrosarkom der Extremitäten Tumorendoprothesen implantiert. Acht dieser Patienten wurden primär extern Versorgt, alle intraläsional. Die häufigste Tumorlokalisation stellte das distale Femur (n=24) und das proximale Femur (n=24) dar, gefolgt vom proximalen Humerus (n=21). Das Durchschnittsalter bei Primärdiagnose betrug 55,2 Jahre. Bei 17 Patienten wurde ein Chondrosarkom Grad (G) I diagnostiziert, GII bei 42 Patienten, GIII bei 7 Patienten und ein dedifferenziertes (DD) Chondrosarkom bei 12 Patienten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit beträgt 62 Monate, minimal 20 Monate. Die Überlebensrate war signifikant an den Tumorgrad gekoppelt. 21 Patienten verstarben an der Krankheit (GII 19,0%, GIII 28,5%, DD 91,7%) nach durchschnittlich 24 Monaten. In 91% der Fälle wurden weite Sicherheitsabstände erreicht. Die Lokalrezidivrate betrug 7,6% für alle Tumoren, war jedoch für die hochgradig malignen Tumoren deutlich höher (41,7%) und vom erreichten Sicherheitsabstand unabhängig.

Primärmetastasen zeigten sich bei fünf Patienten. 26% der Patienten entwickelten im Krankheitsverlauf Metastasen. Der Sicherheitsabstand hatte ebenfalls keinen Einfluss auf die Metastasierung. 13 Patienten erhielten eine adjuvante Therapie, jedoch ohne Einfluss auf die Gesamtprognose.

Das funktionelle Resultat war gut. Die häufigsten Prothesen relatierten Komplikationen waren Infekte (n=4) und die aseptische Implantatlockerung (n=3). Eine chirurgische Revision wurde bei 11,5% der Patienten aufgrund von Prothesenkomplikationen notwendig und bei 23,1% aufgrund onkologischer Komplikationen. Aus onkologischen Gründen wurde bei acht Patienten eine sekundäre Amputation durchgeführt sowie bei einem Patient aufgrund eines Infektes. Die Überlebensrate des Primärimplantats betrug 77,3%.

Die endoprothetische Rekonstruktion der Extremitäten nach Chondrosarkomresektion zeigte ein gutes funktionelles Resultat mit einer niedrigen Rate Implantat assoziierter Komplikationen und einer langen Überlebenszeit des Primärimplantats.

Da jedoch effektive adjuvante Therapien fehlen, führte auch die weite Tumorresektion zu hohen Lokalrezidivraten und Metastasierung. Dies mag in der Tumorbiologie begründet sein und zeigt deutlich, dass adjuvante Behandlungsstrategien dringend notwendig sind.