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Unerwünschte Nebeneffekte des künstlichen Knochenersatzstoffes "GeneX"
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Artifizielle Knochenersatzmaterialien werden heutzutage zur Auffüllung von Knochendefekten nach Kürettage von gutartigen Tumoren verwendet. Hier präsentieren wir ernsthafte Komplikationen mit dem Knochenersatzmaterial GeneX, welcher aus Tricalciumphosphat und Calciumsulfat besteht.
Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie sollten 40 Patienten mit benignen Knochentumoren eingeschlossen werden, welche mittels Curettage und Defektauffüllung mit dem Knochenersatzstoff GeneX behandelt werden sollten.
Insgesamt wurden 31 Patienten eingeschlossen, danach wurde die Studie aufgrund von schwerwiegenden Komplikationen gestoppt. Es gab 20 weibliche und 11 männliche Patienten mit einem durchschnittlichen Alter bei der Operation von 40 Jahren (Bereich 6-71).
Neun Läsionen wurden im proximalen Humerus, sieben in den Femura, vier in der Tibia oder Fibula und 11 in den kleinen Knochen von Hand und Fuß (9 vs 2) curettiert. Die histologische Aufarbeitung ergab 17 Enchondrome und fünf juvenile Knochenzyste.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Aus der Gruppe von 31 Patienten entwickelten fünf (16%) schwere Komplikationen nach der Operation. In drei Fällen entwickelte sich eine aseptische Entzündung neben dem curettierten und mit GeneX aufgefüllten Areal kombiniert mit einer verzögerten Wundheilung in zwei Fällen und lokalen Schmerz. Im dritten Fall verursachte GeneX mittelschwere bis schwere Hautschäden im Bereich der Narbe, sodass eine Revisionsoperation notwendig wurde. In zwei weiteren Fällen zeigten sich entzündliche, zystische Formationen in den Weichteilen mit Größen bis zu 15 Zentimetern, welche im Laufe der Zeit wieder an Größe verloren.
In der aktuellen Studie verursachte GeneX schwere Weichteilentzündungen und Schmerzen, sodass eine Anwendung neben dünnwandigen Strukturen nicht empfohlen werden kann, da der Knochenersatzstoff diese Gewebe erodieren kann. Des Weiteren sollten gefensterte Knochenareale nach Auffüllung sorgfältig versiegelt werden. Artifizielle Knochenersatzmaterialien müssen verbindlichen und detaillierten Sicherheitsprüfungen vor der Zulassung und Einführung auf dem Markt unterzogen werden.