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Die Passgenauigkeit von Radiuskopf-Prothesen im proximalen radio-ulnaren Gelenk
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Die Passgenauigkeit von Endoprothesen spielt eine bedeutende Rolle in Knie- und Hüftendoprothetik. Auch für den prothetischen Ersatz des Radiuskopfes wurde die radio-capitellare Passgenauigkeit der Kopfkomponenten bereits untersucht. Nicht bekannt ist bislang die Passgenauigkeit von Radiuskopfprothesen im proximalen Radioulnaren Gelenk (PRUG). Mit der vorliegenden Studie sollte die Ausmaß des radio-ulnaren Kontaktes in nativen PRUG und nach Ersatz des Radiuskopfes mit mono- bzw. bi-polaren Prothesen untersucht werden.
Methodik: Für die vorliegende Studie standen 60 Formalin-fixierte humane Leichen-Präparate der oberen Extremität zur Verfügung. Die Ellenbogengelenke wurden exartikuliert, um die benötigte Aufsicht auf das PRUG zu erhalten. Die Präparate wurden in definierter Position fixiert. Der radio-ulnare Kontakt im anterioren, mittleren und posterioren Abschnitt des PRUG wurde in neutraler, pronierter und supinierter Unterarm-Position bestimmt. Im Anschluss wurde der Radius-Kopf reseziert und die Messungen nach Implantation einer mono- bzw. einer bi-polaren Prothese wiederholt. Die Daten wurden im Hinblick auf Unterschiede in der Kontaktfläche statistisch analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im nativen PRUG zeigte sich Kontakt über 75.0% (Min. 0, Max. 100, STDV 22.8) der radio-ulnaren Gelenkfläche in Neutral-Position, im Median von 75.0% (Min. 0, Max. 100, STDV 22.7) in Pronation und in Supination zu einem Median von 66.7% (Min. 33.3, Max. 100, STDV 23.4). Die Analyse der Verteilung auf das anteriore, mittlere und posteriore Kompartiment erbrachte signifikante Unterschiede nach prothetischem Ersatz, verglichen zum nativen Zustand (p < 0.05). Die Rekonstruktion des Lig. annulare zeigte ebenfalls einen Einfluss auf das Ausmaß des Gelenkkontaktes (p < 0.05). Zwischen den Werten nach mono- und bi-polarem Ersatz zeigte sich kein Unterschied (p > 0.05).
Der Gelenkkontakt des native PRUG konnte im vorliegenden Kadavermodell mit den mono- und bi-polaren Prothesen nicht wiederhergestellt werden. Der physiologische antero-posteriore Shift der Kontaktfläche im PRUG wurde in der vorliegenden Studie im nativen Zustand bestätigt. Nach prothetischem Ersatz des Radiuskopfes zeigte sich ein signifikanter Unterschied. Der Einfluss einer derartig veränderten Kinematik auf die Biomechanik des Ellenbogens muss jedoch in weiteren Studien untersucht werden.