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Starksolebad-Therapie bei Wirbelsäulenbeschwerden – eine prospektive randomisierte kontrollierte Studie
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2013 |
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Fragestellung: Das Starksolebad, auch Floating genannt, findet zunehmende Verbreitung in der medizinischen Rehabilitation. Zahlreiche Studien weisen Therapieerfolge bei psychologischen und psychosomatischen Erkrankungen nach. Für orthopädische Krankheitsbilder liegen bislang keine Daten vor. Daher soll die vorliegende prospektive randomisierte kontrollierte Studie zeigen, ob die Starksolebad-Therapie bezüglich der Zielkriterien Schmerzlinderung, Reduktion des paravertebralen Muskeltonus, sowie Verminderung der Einschränkungen im Berufs- und Privatleben gleichwertig ist zu einer etablierten Behandlung mit Manueller Therapie und Fango.
Methodik: Zwischen September 2011 und August 2012 wurden 40 Patienten mit Wirbelsäulenbeschwerden randomisiert. Ausschlusskriterien waren neurologische Ausfälle, direkt vorangegangenes Trauma sowie ein chronisches Schmerzsyndrom. Je 20 Patienten erhielten eine dreimalige Behandlung mit Starksolebad (Verumgruppe) oder Manueller Therapie mit Fango (Kontrollgruppe). Die Therapie wurde spätestens 72 h nach Erstuntersuchung begonnen und im Abstand von je 3 Tagen durchgeführt. Die Nachuntersuchung fand 72 h nach der letzten Therapieeinheit statt. Die Datenerhebung erfolgte mittels standardisiertem Fragebogen und klinischer Untersuchung durch einen einzigen Untersucher. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Students t-Test, Wilcoxon Vorzeichen Rang Test, Chi2-Test, Man Whitney U Test sowie Levene-Test der Varianzgleichheit. Als Signifikanzniveau wurde p<0,05 gewählt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 40 Patienten nachuntersucht werden (Follow-up 100%). Das Durchschnittsalter war in der Verumgruppe 32,7 (23-56) Jahre und in der Kontrollgruppe 36,0 (23-71) Jahre. Nach erfolgter Therapie fand sich für alle Zielkriterien in beiden Gruppen eine statistisch signifikante Verbesserung. Die Schmerzeinschätzung mittels Visueller Analogskala sank von 6,6 auf 2,9 (Verum) und von 6,1 auf 3,2 (Kontrolle). Der paravertebrale Muskeltonus wurde vor Therapie bei 82% (Verum) bzw. 94% (Kontrolle) mit Grad 2 oder 3 gemessen. Nach Therapie fand sich ein paravertebraler Muskeltonus bei 38% Grad 2 und 62% Grad 0-1 (Verum) bzw. 48% Grad 2 und 52% Grad 0-1 (Kontrolle). Die beruflichen Einschränkungen wurden vor Therapie von 90% (Verum) bzw. 94% (Kontrolle) der Patienten als mäßig oder schwerwiegend angegeben. Nach Therapie bestanden bei 76% (Verum) bzw. 50% (Kontrolle) keine Einschränkungen mehr. Einschränkungen im Privatleben wurden vor Therapie von 80% (Verum) bzw. 86% (Kontrolle) der Patienten als mäßig oder schwerwiegend angegeben. Nach Therapie bestanden bei 54% (Verum) bzw. 84% (Kontrolle) keine Einschränkungen mehr.
Die vorliegende Studie zeigt erstmals, dass die Therapie von Wirbelsäulenbeschwerden mittels Starksolebad eine signifikante Beschwerde- und Befundbesserung bewirkt und gegenüber der anerkannten Kombination Manuelle Therapie/Fango gleichwertig ist. Anhand der vorliegenden Daten kann der medizinische Einsatz von Starksolebädern bei Wirbelsäulenbeschwerden empfohlen werden.