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Prospektiv-randomisierte Studie über den Einfluß der Viskosität von PMMA Zement auf den Zementaustritt bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen behandelt durch perkutane Vertebroplastie
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Veröffentlicht: | 18. Oktober 2011 |
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Fragestellung: Bei der perkutanen Vertebroplastie wird PMMA in einen frakturierten, schmerzhaften Wirbelkörper eingebracht, um die Stabilität des Wirbelkörpers zu erhalten. Zementaustritt in den Spinalkanal oder in das perivertebrale Venensystem werden im allgemeinen erst als Komplikationen bezeichnet, wenn sie symtomatisch sind. Selbst pulmonale Zementembolien können asymptomatisch bleiben, jedoch wurde auch über fatale cardiopulmonale Komplikationen berichtet.
Ziel der Studie: Klinische Studie zum Vergleich des Einfluss der Viskosität von zwei unterschiedlichen Zementarten auf den Zeitpunkt, die Häufigkeit und die Lokalisation der Zementleckage aus dem Wirbelkörper bei der Versorgung osteoporotischer Kompressionsfrakturen des thorakolumbalen Übergangs mittels Vertebroplastie bei vergleichbarer Applikationsform.
Methodik: Vierzig Patienten (25 weiblich, 15 männlich; Durchschnittsalter 67,5 Jahre) mit einem einzelnen osteoporotischen Wirbelkörperbruch zwischen T9 und L3 ohne Hinterkantenbeteiligung oder neurologischen Defizit, wurden prospektiv randomisiert in zwei Gruppen:
- Gruppe A mit hochviskösem Knochenzement (Depuy; Confidence)
- Gruppe B mit niedrigviskösem Knochenement (Biomet; Bone Cement V)
Röntgen und CT (nur im Falle eines intraoperativ festgestellten Zementaustritts) wurden zur Kontrolle durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: In Gruppe A (hohe Viskosität) hatten 4 Patienten (20%) insgesamt 5 Zementaustritte. Dreimal in das perivertebrale Venensystem; zweimal in das Bandscheibenfach. Ein Patient davon hatte beides. Keiner hatte eine Beteiligung der Lungenvenen oder des Spinalkanals. Der Zementaustritt erreignete sich frühenstens nach 120 Sekunden. In Gruppe B (niedrige Viskosität) hatten 8 Patienten insgesamt 11 Zementaustritte. Viermal in das Bandscheibenfach und siebenmal in das perivertebrale Venensystem mit zweimaliger Beteiligung der Lungenvenen und einmal des Spinalkanals. Kein Patient hatte postoperativ ein neurologisches oder pulmonales Defizit. Der Zementaustritt ereignete sich innerhalb der ersten 50 Sekunden. Zementleckage in das Venensystem war unter Verwendung eines hochviskösen Zements signifikant reduziert (P<0,04). Bezüglich des Austritts in das Bandscheibenfach ergaben sich keine signifikanten Unterschiede (P=0,14). Die Verwendung von hochviskösem Zement im Rahmen der Vertebroplastie zur Behandlung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen reduziert signifkant das Risiko eines venösen Zementaustritts und erhöht die Sicherheit des Verfahrens.