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Management einer distalen Bizeps femoris Sehnenruptur OHNE begleitenden Kniebinnenschaden – Vorteile des operativen Vorgehens
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Der traumatisch bedingte isolierte Riss der distalen Sehne des M. biceps femoris ohne begleitende Kniebinnenschäden ist eine extrem seltene Verletzung über deren Behandlungskonzept in der Fachliteratur kein Konsens besteht. Die Indikation zur operativen Versorgung ist bei zu erwartendem sekundärem Kraftverlust der Beugung im Knie insbesondere bei noch im Berufsleben stehenden Patienten kritisch gegenüber einem konservativen Vorgehen abzuwägen.
Methodik: Wir berichten über einen 41-jährigen Patienten, der sich o.g. Verletzung im Rahmen eines Arbeitsunfalls zuzog. Trotz verbliebener klinisch guter verbliebener Restbeugung im Knie stellte sich die Indikation zur operativen Versorgung bei zu erwartendem sekundärem Kraftverlust unter konservativer Therapie. Es erfolgte die Refixation der Sehne mittels Mitek-Ankern sowie die postoperative Strecklimitierung für 6 Wochen. Darunter konnte ein sehr gutes funktionelles Ergebnis erzielt werden.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die isolierte Ruptur der distalen Sehne des M. biceps femoris ohne begleitende Kniebinnenschäden ist eine äußerst seltene Verletzung. Durch die Funktion des M. biceps femoris als größtem Muskel der ischiokruralen Muskulatur welcher als einziger an der Fibula inseriert und somit auch für die Außenrotation des gebeugten Kniegelenkes zuständig ist, steht die Indikation zur operativen Intervention trotz erhaltener Restbeugung. Hier ist die direkte Sehnennaht, wenn möglich oder aber die Reinsertion des prox. Sehnenanteils wie in diesem Fall, zu bevorzugen. Dies deckt sich mit den Ergebnissen anderer Autoren. Degenerative Veränderungen oder begleitendende Kniebinneschäden wie von anderen Autoren als zwingende Begleiterscheinungen postuliert, sind nicht immer nachzuweisen.
Ein konservatives Vorgehen ist lediglich bei älteren Patienten mit limitiertem Bewegungsanspruch zu überdenken.