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Charcot Arhropathie des Großzehengrundgelenkes
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: Neuroosteoarthropathie: akute/subakute, weitgehend schmerzfreie, nichtinfektiöse,nichttumoröse osteoartikuläre Destruktion lasttragender Strukturen des Skelettsystems, bei Pat. mit Störung der Schmerzwahrnehmung aufgrund einer Neuropathie.
Methodik: 43j. Patient: hypertropher li. Fuss. therapieresistentes plantares Ulkus Endglied/Endgelenk linke Großzehe. Zunehmende Deformierung/Auftreibung des GZGG mit Achs/Rotationsfehlstellung. Belastungsabhängige Beschwerdesymptomatik plantar des MT III-Köpfchens und im GZGG. Neuropathie unklarer Genese. Keine Stoffwechsel/Gefäßkrankheiten, kein Alkoholkonsum, keine Intoxikationen. Plantares Ulcus und Neuropathie seit 5 J. bestehend. Z.n. auswärtiger Arthrotomie des GZGG mit dorsaler Osteophytenabtragung und SE vor 4 J.
Radiologisch massive, destruierende Degeneration des GZGG mit atrophen/hyertrophen Anteilen. Z.n. MTII Fraktur mit Kallus Richtung MTIII.
CRP: 0,21mg/dl, Leukos: 8.180/µl; AP (IFCC): 56; Hst: 33mg/dl;
Entlastungshinken, Abrollen über Fußaußenkante. Auftreibung/Schwellung des GZGG, begleitende Valgusstellung. GG-Beweglichkeit aktiv/passiv stark eingeschränkt. Plantar des GZ-Endgelenkes tiefes Ulkus. Hammerzehe DIII, relative Überlänge DII durch destruktive Verkürzung des 1. Strahls.
Vorfußverbreiterung, IRO-Stellung der GZ . Druckschwiele PIP DII und DIII. Druckdolenz unter MT III-Köpfchen. Strumpfförmige Hypästhesie beidseits. Motorik intakt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Vorfußkorrektur: Umformung 1. Strahl und GZGG-Arthrodese (winkelstabil), Ossifikationsresektion, Kondylektomie DII und DIII, Verkürzungs-OT MT III. Chirurgische Ulkussanierung mit Verschluss durch Naht. Keine Knochenbeteiligung unterhalb des Ulkus.
P.o. Entlastung im Verbandschuh, dann frei funktionell. 6 Wochen-Verlauf: Ulkus abgeheilt, Weichteile reizlos. Regelrechte Stellung GZ und DII, DIII. Arthrodese des GZGG klinisch und radiologisch fest. Schmerzen fast vollständig abgeklungen, Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess. Versorgung mit orthopädischen Schuhen.
Ulkusentstehung ist Zusammenspiel von Neuropathie, repetitiven Traumata und Fussdeformitäten, in der Regel ist keiner dieser Faktoren Alleinauslöser. Hier war das TMT I betroffen (Sanders and Frykberg I) mit typischen Veränderungen der Charcot Arthropathie.
Als mit ursächlich wird fehlende protektive Sensibilität angesehen, die die Identifikation von Stressverletzungen (hier alte Stressfraktur) verzögert. Begünstigende Faktoren: begleitende Fußdeformitäten. Wichtiger Punkt: Differenzierung Charcot Arthropathie/Osteomyelitis. Makroskopisch und histopathologisch in diesem Fall Ausschluss einer Osteomyelitis. Aufgrund aufgeführter Pathologie erhöhtes Risiko für p.o. Komplikationen.
Wegen der Komplexität ist die sorgfältige prä-OP Evalution, die richtige Wahl des Interventionzeitpunktes sowie die Optimierung/Behandlung von Begleiterkrankungen/Risikofaktoren genauso wie die Einbindung in eine engmaschige Nachsorge zur Reduktion der Komplikationen und Verbesserung der Langzeitergebnisse unabdingbar.