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Einfluss postoperativer Schmerztherapien mit schwerpunktmäßigem Einsatz von starken Opioiden bzw. Nicht-Opioiden auf die Schmerzintensität, das funktionelle und psychosoziale Ergebnis nach unfallchirurgischen Eingriffen mittlerer Schmerzintensität
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Veröffentlicht: | 21. Oktober 2010 |
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Fragestellung: In der Unfallchirurgie gibt es zunehmend Bestrebungen die postoperative Schmerztherapie zu standardisieren. Es gibt Indizien, die dafür sprechen, dass auch bei Eingriffen, bei denen i.d.R. Schmerzen mittlerer Stärke zu erwarten sind, postoperativ eine effiziente Akutschmerztherapie entscheidend zur Vermeidung von Schmerzsyndrome, zur Verbesserung der Funktion, zur früheren Rehabilitation, zur Verkürzung der Liegedauer und zur Besserung des Befindens beiträgt. Die Bedeutung und Effektivität von verschiedenen Schmerztherapien, insbesondere mit primärem Einsatz starkwirksamer Opioide (umgekehrtes WHO-Schema), für diese Art von Eingriffen wurde bislang nicht untersucht. Eine ausreichende Schmerzpalliation und damit Verhinderung einer Schmerzchronifizierung bei Nicht-Opioiden wird oftmals nur mit in Kaufnahme von Nebenwirkungen erreicht, deren Ausmaß keinesfalls als geringer eingestuft werden darf als bei Opioiden. Aufgabe war es, die Bedeutung einer ausreichenden initialen Schmerztherapie nach unfallchirurgischen Eingriffen, die postoperativ eine mittlere Schmerzintensität erwarten lassen zu eruieren.
Methodik: Es wurde eine indikationsbezogene prospektive Anwendungsbeobachtung nach Osteosynthese von distalen Unterarmfrakturen (i.d.R. DRF) durchgeführt. Entsprechend des Schmerzstandarts gab es zwei Gruppen mit schwerpunktmäßigem Einsatz stark wirksamer Opioide(Oxycodon 2x20 mg) bzw. von Nicht-Opioiden (Ibuprofen 4x400 mg + Metamizol 4x40 gtt) Ausgewertet wurden u.a. standardisierte Fragebögen (SF-36, MHQ), Schmerztagebücher sowie funktionelle Untersuchungen im postoperativen Verlauf. Der Untersuchungsablauf gliederte sich in 3 Phasen: stationäre Behandlung (postop), nach Frakturkonsolidierung (6 Wochen postop) und bei Abschluss der Physiotherapie (12 Wochen postop).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Der primäre postopeartive Einsatz von starkwirksamen Opioiden (Oxycodon) im Sinne eines umgekehrten WHO Schemas bei Engriffen mittlerer Schmerzstärke bringt eine statistisch signifikant primär bessere Schmerzpalliation und auch zeitliche Verkürzung bis zur Schmerzfreiheit. Dies spiegelt sich signifikant sowohl im SF-36, als auch in der subjektiven Beurteilung der Effektivität dieser Therapieform wieder. Die bei starkwirksamen Opioiden oft zu Bedenken gegebenen Nebenwirkungen konnten nicht festgestellt werden. Die Therapieform kann als nebenwirkungsarm bezeichnet werden. Tendenziell konnte bei signifikant weniger Schmerzen während der Durchführung der Krankengymnastik im MHQ eine Verbesserung der Handfunktion/-gebrauchsfähigkeit gefunden werden.
Zusammenfassend zeigt das Ergebnis der Untersuchung die Vorteile einer ausreichend hoch dosierten Schmerztherapie mit starkwirksamen Opioiden in fast allen untersuchten Bereichen. Wesentliche Nachteile einer Therapie mit Opioiden, etwa Nebenwirkungen, konnten nicht festgestellt werden. Untermauert durch die Ergebnisse muss gefordert werden, dass möglichst umfassende Schmerzfreiheit anzustreben ist und dies besser mit starken Opioiden erreicht wird.