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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
95. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
50. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

21. - 24.10.2009, Berlin

Über diesen Kongress

Liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste,

das Motto unseres Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2009 "Mit Herausforderungen leben" bezog sich ursprünglich auf die Versorgung von Schwerverletzten und Schwerbehinderten, ein von uns gewähltes Hauptthema mit der größtmöglichen Herausforderung für Unfallchirurgie und Orthopädie. Zwischenzeitlich fordert das Jahr 2009 nicht nur mit Einführung des Gesundheitsfonds die mühsame Orientierung zwischen Priorisierung, Rationierung und Rationalisierung aller im Gesundheitswesen Tätigen heraus, sondern es ist das Jahr der größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit Bestehen unserer Republik geworden, damit ein Jahr der superlativen Herausforderung.

Angesichts zusätzlicher humanitärer Krisen, nicht nur in Afrika und im Nahen Osten, erscheinen die Herausforderungen für Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland nachrangig, sind aber für unsere betroffenen Patientinnen und Patienten dennoch von sehr großer Bedeutung.

So leiden in Deutschland über 30 Millionen Menschen unter behandlungsbedürftigen Erkrankungen der Bewegungsorgane wie Arthrose, Osteoporose und degenerativen Rückenerkrankungen. Hinzu kommen jährlich 1,25 Millionen orthopädisch-unfallchirurgisch versorgungspflichtige Sportunfälle, 400.000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, wovon ca. 30.000 jährlich als Schwerverletzte entsprechend den Kriterien des Weißbuches der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in regionalen und überregionalen Zentren behandelt werden. Von einer halben Million häuslichen Unfällen jährlich entfallen ca. 300.000 auf osteoporosebedingte Frakturen des alternden Menschen. Diese Volkskrankheit hat neben den Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus bereits heute eine unübersehbare gesundheitspolitische Dimension, die uns aufgrund der progressiven Alterspyramide noch in ungeahntem Maß herausfordern wird. Analoges gilt numerisch und qualitativ für hunderttausende Patienten mit notwendigen gelenkersetzenden Operationen einschließlich vorhersehbarer Wechseloperationen in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Eine Herausforderung, nicht nur für die jetzige, sondern vor allem für die kommende Generation von orthopädisch und unfallchirurgisch Tätigen.

Deshalb begegnen wir im diesjährigen Kongress dem bereits bestehenden Ärztemangel in operativen Fächern durch einen speziell eingerichteten und auch finanziell durch die Fachgesellschaften unterstützten "Tag der Studierenden", um jungen Studentinnen und Studenten Einblicke in die faszinierenden Aufgaben in Orthopädie und Unfallchirurgie zu ermöglichen. Den jungen Kolleginnen und Kollegen mit kleinen Kindern bieten wir eine "Kinderinsel" zur Betreuung während des Kongresses an und suchen berufspolitisch nach neuen Arbeitszeit-Modellen, um Beruf und Familie für Nachwuchskräfte in Orthopädie und Unfallchirurgie miteinander verbinden zu können. Neulingen werden zum Kongress spezielle Coaching-Programme und jungen Forschenden praktische Ratschläge zum wissenschaftlichen Arbeiten (DFG-Beratung) angeboten.

Der evidenz-basierten Medizin tragen wir mit gezielten EBM-Kommentaren zu den breitgefächerten Themen sowie der Ausschreibung eines neuen EBM-Preises für die besten Vorträge Rechnung.

Eines unserer Hauptanliegen ist es zu zeigen, dass Orthopädie und Unfallchirurgie sich wie "Zwei Seiten einer Medaille", also als eine Einheit darstellen lassen, die mit dem neuen Berufsbild Kompetenz aus einer Hand gibt. Spannungsfelder, Neues und Unerhörtes bis zum Spagat von Ethik und Ökonomie wollen wir diesjährig pointiert bearbeiten. Dazu wollen wir zusätzlich auch einer Europäisierung unseres deutschsprachigen Kongresses nachkommen, indem wir durchgängig einen englischsprachigen Saal anbieten, um in "combined sessions" mit etlichen europäischen und internationalen Fachgesellschaften vor allem unserer nicht-deutschsprachigen Nachbarschaft eine Teilnahme an gemeinsamen Themen zu ermöglichen.

Gleichermaßen hervorzuheben sind als Novum anlässlich der 50. Fortbildungstagung des BVOU die ebenfalls von Mittwoch bis Samstagmittag in einem Saal durchgeführten Fortbildungs-Updatesitzungen.

Lassen Sie sich deshalb von uns einladen, mit uns gemeinsam ein Zeichen dafür zu setzen, dass Fortbildung auf höchstem Niveau, engagierte berufs- und gesundheitspolitische Aktivitäten, aber auch die Freude am Zusammenkommen mit dem Austausch von Gedanken und Ideen unverrückbare Konstanten sind, die uns bei der Bewältigung noch so großer Herausforderungen helfen werden. Zu diesem Event heißen wir Sie herzlich willkommen!

Prof. Dr. med. H. Zwipp
Präsident DGU
Prof. Dr. K.-P. med. Günther
Präsident DGOOC
Dr. med. S. Götte
Präsident BVOU