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Ultraschallnavigation zur prä-, intra- und postoperativen Bestimmung der Beingeometrie
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Fragestellung: Ist die Ultraschallnavigation geeignet, prä-, intra- und postoperativ die Torsionen, Längen und Achsen der unteren Extremität reproduzierbar und genau zu bestimmen?
Methodik: Das Ultraschallnavigationssystem setzt sich aus einem Koordinatengeber (Polariskamera NDI), einem 5MHz Ultraschallgerät (Telemed) und einem Personalcomputer zusammen. An der Ultraschallsonde sind aktive Marker zirkulär angeordnet, um eine möglichst uneingeschränkte Sicht zur Infrarotkamera zu ermöglichen. Definierte anatomische Landmarken werden sonographisch dargestellt und die Bilder mit den entsprechenden 3D Koordinaten abgespeichert. Danach wird die Ultraschallsonde zum Pointer, mit welchem die Landmarke markiert werden kann. Durch diese spezielle Softwaremodifikation sind keine weiteren Instrumente notwendig.
Die Richtigkeit der Ultraschallmessung wurde an einem Modellbein in einem Wasserbad evaluiert. Überprüft wurden die Oberschenkel-, Unterschenkel- und Beinlängen, die Oberschenkel-, Unterschenkel- und Beintorsionen und die mechanische Beinachse in den bei der klinischen Untersuchung auftretenden Wertebereichen. Jede Messung wurde 5 mal wiederholt, insgesamt wurden 1100 Messungen durchgeführt.
Die Präzisionsüberprüfung mit Intra- und Interobserverfehler erfolgte an 25 Probanden, welche je zweimal gemessen wurden. Die Ultraschallmessungen wurden dabei von einem erfahrenen und einem unerfahrenen Untersucher durchgeführt.
Ergebnisse: Die Richtigkeit der Oberschenkel- Unterschenkel- und Beinlänge am Modellbein betrug 0,05 mm, 0,04 mm und 0,01 mm, die Standardabweichung 0,74 mm, 0,56 mm und 0,68 mm und die maximale Abweichung 1,5 mm, 1,2 mm und 1,8 mm. Analog betrugen die Richtigkeit bei der Bestimmung der mechanischen Beinachse -0,01°, die Standardabweichung 0,2° und die maximale Abweichung 0,45°.
Die Richtigkeit der Oberschenkel- Unterschenkel- und Beintorsion am Modellbein betrug -0,03°, -0,01° und 0,04°, die Standardabweichung 0,61°, 0,38° und 0,51° und die maximale Abweichung 1,5°, 1,2° und 1,3°.
Der maximale Intraobserverfehler betrug bei der Bestimmung der Oberschenkel-, Unterschenkel- und Beintorsion bzw. -länge, 5°, 6°, 8° bzw. 5 mm, 3 mm und 5 mm.
Nach 50 Messungen an Probanden konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Messwerten der verschiedenen Untersuchern nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die Richtigkeit der vorgestellten Ultraschallnavigation wird durch das Auflösungsvermögen der verwendeten Ultraschallsonde begrenzt.
Ultraschallnavigation ist geeignet, die Torsionen, Längen und Achsen im Bereich der unteren Extremität reproduzierbar und genau zu bestimmen. Die ermittelten Werte liegen in der gleichen Größenordnung wie die bisher eingesetzten computertomographischen Methoden. Durch die Verwendung von aktiven Markern am Schallkopf ist nach steriler Verpackung auch eine intraoperative Anwendung möglich. Nach einer Lernkurve von ca. 50 Ultraschallmessungen sind die Ultraschallmessungen nicht mehr untersucherabhängig.