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Frühe definitive versus temporäre Stabilisierung des Femurschaft bei Polytrauma – eine prospektiv radomisierte Analyse der EPOFF-Studiengruppe zur Wertigkeit des Damage Control Prinzips
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Veröffentlicht: | 16. Oktober 2008 |
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Die Frage, ob eine primär temporäre oder primär definitive Frakturversorgung des Femur bei polytraumatisierten Patienten von Vorteil ist, wird weiterhin kontrovers diskutiert. In dieser Studie wurde deshalb eine Randomisierung der Frakturstabilisierung hinsichtlich Fixateur externe oder Marknagelung vorgenommen und postoperative klinische Komplikationen untersucht.
Methodik: Polytraumatisierte Patienten mit Oberschenkelschaftfrakturen wurden gemäss einer frühen (24 Std.) intramedullären Stabilisierung oder eines Fixateur externe randomisiert.
Einschlusskriterien: New Injury Severity Score (NISS) 16 Punkte, oder 3 Fracturen langer Röhrenknochen und ein Scorewert von ≥2 Punkten nach Abbreviated Injury Scale (AIS) und eine andere Verletzung (AIS ≥ 2), und Alter 18-65 Jahre.
Ausschlusskriterien: Patienten in instabilem oder kritischen Zustand. Alle Patienten wurden hinsichtlich ihres klinischen Zustands (stabil oder borderline) eingestuft. Endpunkt: Inzidenz des akuten Lungenversagens (ALI), Sepsis, SIRS.
Statistik: Unverbundene Stichproben: T-test bei Normalverteilung, Mann-Whitney U Test. Regressionsanalyse zur Korrektur von Einflüssen unterschiedlicher Verletzungsschwere
Ergebnisse: In zehn Kliniken in Deutschland, England und Norwegen wurden 165 Patienten randomisiert. Mittleres Alter: 32.7±11.7 Jahre. 132 (80.0%) männlich, 33 weiblich (20.0%). Mittlerer NISS: 29.0 ± 9.7 Punkte. Marknagel: n=94; Fixateur Externe: n=71. Präoperativ wurden 121 Patienten als stabil und 44 Patienten als borderline klassifiziert. Nach Durchführung einer Regressionsanalyse war die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Lungenversagens 6.69 fach erhöht bei initialer Marknagelung bei Borderlinepatienten (p .05), die Odds ratios waren für ALI, Sepsis und MODS ebenfalls signifikant.
Schlussfolgerung: Eine intramedulläre Stabilisierung des Femurschafts kann den klinischen Zustand bei Polytraumapatienten beeinflussen. Bei Borderlinepatienten fanden wir eine erhöhte Rate an Lungenfunktionsstörungen im Vergleich zur Fixateur externe Behandlung, bei stabilen Patienten war dies nicht der Fall. Präoperativ sollte der klinische Zustand bei Polytrauma sorgfältig erhoben warden, um das adaequate Verfahren fuer die Frakturstabilisierung des Femur zu wählen.