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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

24. - 27.10.2007, Berlin

Freisetzung von Gentamycin und Vancomycin aus PMMA-Ketten und -Hüftspacern in vivo

Meeting Abstract

  • K. Anagnostakos - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg/Saar, Germany
  • P. Wilmes - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg/Saar, Germany
  • E. Schmitt - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg/Saar, Germany
  • J. Kelm - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg/Saar, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 93. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 48. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 24.-27.10.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. DocW77-33

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkou2007/07dkou777.shtml

Veröffentlicht: 9. Oktober 2007

© 2007 Anagnostakos et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Antibiotikahaltige Ketten und Spacer gehören zu den üblichen Behandlungsmöglichkeiten von Spätinfekten nach primärer Hüftendoprothetik. Dennoch existieren bisher wenige Informationen über die Antibiotikaabgabe aus solchen Medien über den ersten postoperativen Zeitraum.

Material – Methoden: Die Abgabe von Gentamicin und Vancomycin aus Ketten (n=11) und Hüftspacern (n=17) wurde in vivo aus der Drainageflüssigkeit untersucht. Die Drainagen wurden in situ solange belassen, bis weniger als 50 ml/Tag gefördert wurden. Das Drainagesystem wurde täglich gewechselt. Die Freisetzung von beiden Antibiotika wurde mit einem Fluoreszenz-Polarisations-Immunoassay bestimmt.

Ergebnisse: Beide Antibiotika zeigten eine ähnliche Freisetzungskinetik mit Höchstkonzentrationen in den ersten postoperativen Tagen und einen langsamen stetigen Abfall über die darauffolgenden Tagen. Maximalkonzentrationen wurden für Gentamicin am 1. postop. Tag aus den Ketten und den Spacern gemessen (370,7 bzw. 39,1 µg/ml). Für Vancomycin konnten ebenfalls am 1. postop. Tag Höchstkonzentrationen aus den Ketten und den Interimsprothesen beobachtet werden (198 bzw. 71,6 µg/ml). Die extrapolierten Konzentrations/Zeit-Kurven werden durch Potenzfunktionen beschrieben, wobei rechnerisch für Vancomycin und Gentamicin aus den Ketten am 134. und 27. postoperativen Tag subtherapeutische Antibiotikaspiegel zu erwarten sind. Die entsprechenden subtherapeutischen Konzentrationen aus den Spacern werden am 17. und 7. postop. Tag erwartet.

Diskussion: Die Ketten haben im Vergleich zu den Spacern eine suffizientere und deutlich länger anhaltende Antibiotikabgabe aufgrund ihrer grösseren antibiotikafreisetzenden Oberfläche in vivo demonstiert. Die Freisetzungskinetik der Spacer in vivo betont, wie wichtig die systemische Antibiose, ergänzend zur lokalen antibiotischen Therapie, während der ersten postoperativen Wochen für die Infektberuhigung bzw. -eradikation ist.