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Prospektiv randomisierter Vergleich der volar winkelstabilen versus dorsalen Plattenosteosynthese am distalen Radius: 1-Jahres-Nachuntersuchungsergebnisse
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Veröffentlicht: | 9. Oktober 2007 |
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Fragestellung: In der vorliegenden Studie wurden perioperative Morbidität sowie radiologisches und funktionelles Outcome zweier unterschiedlicher Versorgungskonzepte bei der distalen Radiusextensionsfraktur untersucht.
Methodik: Im Rahmen einer randomisierten, kontrollierten Studie wurden Patienten mit einer Extensionsfraktur am distalen Radius prospektiv erfasst. Die Randomisierung (Ethikkomission Nr. 03-2143) erfolgte nach Alter (über/unter 60 J.), Dominanz der betroffenen Seite und Frakturklassifikation. Die Dokumentation erfolgte am Tag 1 mit Einschluss in die Studie und Randomisierung, am Op-Tag, 6 Wochen postoperativ, sowie 6 und 12 Monate nach Versorgung. Dokumentiert wurden demographische und klinische Daten, Komplikationen, sowie radiologische und klinische Scores (Gartland/Steward Score) über ein Jahr.
Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum wurden 120 Patienten (86 Frauen, 34 Männer) prospektiv in der Studie erfasst. Das Durchschnittsalter lag bei 64 Jahren (Range 23-93). Bei 48% handelte es sich um Typ A Frakturen, meist A-3 Frakturen und bei 51% Typ C Frakturen. An perioperativen Komplikationen zeigten sich bei der Gruppe der volaren Plattenosteosynthesen 8 Patienten mit perioperativen Parästhesien, davon 3 mit operationspflichtiger Karpaltunnelspaltung und 1 Patienten mit einer EPL-Ruptur. Bei den dorsalen Osteosynthesen zeigten sich 4 Patienten mit vorübergehenden Parästhesien im Versorgungsbereich des Nervus medianus, keines davon operationspflichtig. 3 Re-Operationen in dieser Gruppe wurden bei EPL-Ruptur, Plattenbettinfekt und Plattendislokation im frühen klinischen Verlauf durchgeführt. In 71% (volare) und 75% (dorsale) konnte eine Nachuntersuchung 1 Jahr nach Op durchgeführt werden. Die Radiologischen Ergebnisse nach Lidström zeigten bei der volaren Platte in 72% sehr gute Ergebnisse gegenüber 56% bei den dorsalen. Funktionell waren nach dem Gartland/Werley Score 77% der volaren Platten sehr gut und gut, gegenüber 54% bei den dorsalen. Schmerzfreiheit konnte bei 77% der volaren und 54% der dorsalen Plattenosteosynthesen erreicht werden. Die unterschiedlichen funktionellen Ergebnisse sind bedingt durch Einschränkung der Extension/Flexion bei der dorsalen Plattenosteosynthese. Hier zeigte sich ein mittlerer Range of Motion von 77° (im Vergleich zu 113° auf der unverletzten Seite). Bei der volaren Platte betrug er 109° (im Vergleich zu 125° auf der unverletzten Seite).
Schlussfolgerung: Die perioperative Morbidität ist in beiden Gruppen vergleichbar. Die Art der Komplikationen erscheint dabei Zugangsspezifisch. Relevante Unterschiede im radiologischen und funktionellen Outcome zeigen aber 1 Jahr nach Op klare Vorteile zugunsten der volaren winkelstabilen Platte.