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Die Überaktivität des Harnblasendestrusors ist bei kompletter Querschnittlähmung quantitativ stärker ausgeprägt als bei inkompletter Läsion: Ergebnisse einer Pilotuntersuchung
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Veröffentlicht: | 2. November 2018 |
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Einleitung: Die Diagnose einer motorischen Überaktivität des Detrusors wird bisher nur qualitativ im Rahmen der urodynamischen Untersuchung gestellt. Eine quantitative Bewertung der Überaktivität existierte jedoch bisher nicht. Erstmalig wurde von Reitz et al. [1] eine Schweregradeinteilung der Detrusorüberaktivität im Rahmen des Eiswassertestes entwickelt. Diese Methodik wurde auf Patienten mit kompletter und inkompletter Querschnittlähmung angewendet.
Methode: Es wurden insgesamt 32 Eiswassertests von Patienten mit einer kompletten (9 Patienten) oder inkompletten (23 Patienten) Querschnittläsion anonymisiert ausgewertet. Unterschiede des maximalen Detrusordruckes, des Detrusorkoeffizienten sowie die Fläche unter der Kurve zwischen den beiden Gruppen wurden mittels dem Mann-Whitney-U Test untersucht. Das Signifikanzniveau lag bei p< 0.05.
Ergebnisse: Der maximale Detrusordruck (p=0.021), die Fläche unter der Kurve (p=0.043) sowie der Detrusorkoeffizient (p=0.024) waren bei kompletter Läsion signifikant höher. Die Anzahl der Patienten in den Schweregradkategorien waren jeweils: I: inkomplett 4 (17.4%) vs. komplett 0, II: inkomplett 6 (26.1%) vs. komplett 1 (11.0%) vs. III: inkomplett 6 (26.1%) vs. komplett 2 (22.2%), ≥4: inkomplett 7 (30.4%) vs. komplett 7 (77.8%).
Schlussfolgerung: Patienten mit kompletter Querschnittläsion haben eine signifikant stärkere Detrusorüberaktivität als inkomplett gelähmte Patienten. Limitierend ist die geringe Patientenanzahl, diese ersten Daten müssen in einer größeren Patientenkohorte evaluiert werden.