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CT- freie computernavigierte Tibiakopfosteotomie mit Keilentnahme. Rechtfertigt das postoperative Ergebnis den technischen Aufwand?
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Einleitung: Die Langzeitergebnisse nach valgisierender Tibiakopfosteotomie hängen von der exakten Korrektur der Traglinie des Beines ab, diese soll die Kniegelenksache 30-40% lateral vom Tibiamittelpunkt kreuzen (Fujisawa 1979). Intraoperativ kann die Achsenkorrektur mit herkömmlicher Technik nur unzureichend oder nur mit hoher Strahlenbelastung exakt bestimmt werden. Postoperativen Unter- oder Überkorrekturen beeiträchtigen das Langzeitergebnis nachweislich negativ.
Methodik: Es wurden bei 104 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 54 J. (min. 16 J./max. 80 J.) wegen Varusgonarthrose 109 valgisierende Tibiakopfkeilosteotomien unter Zuhilfenahme der CT-freien Navigation (System Orthopilot â, Fa. Aesculap) durchgeführt. Nach präoperativer Planung, intraoperativer Referenzierung und Abgleichung der Achsdeformität mit präoperativ angefertigten Ganzbein-Stehaufnahmen wurde die Tibiakopfkeilosteotomie unter CT- freier Navigation durchgeführt. Das System zeigt die Traglinie, die Bandspannung, die Fujisawa-Berechnung sowie die Beinlänge vor und nach der Operation an. Interaoperativ wird zudem die Grösse des Osteotomie-Keiles berechnet und der Verlauf der Säge im Knochen virtuell dargestellt. Ein pathologischer tibialer Slope kann navigiert korrigiert werden. Das postoperative Ergebnis wurde wieder röntgenologisch mit Ganzbein-Stehaufnahmen verglichen.
Ergebnisse:
• Keine restliche postoperative Varusstellung der mechanischen Beinachse
• Keine postoperative Valgusstellung der mechanischen Beinachse von > 5°
• Die intraoperative Achsenmessung ist von der Rotationsstellung des Beines unabhängig.
• Sehr exakte Messgenauigkeit ( < 2°)
• Minimierung der Röntgenbestrahlung
• Verlängerung der reinen Schnitt-Naht-Zeit 10-15 Min.
• Mit Ausnahme eines Hämatoms an der tibialen Schraubenlokalisation, sonst keine systemspezifischen Komplikationen
• Eine zum Vergleich durchgeführte retrospective Auswertung von Operationen, welche konventionell durchgeführt wurden, erbrachte eine Über- oder Unterkorrektur in > 15% der Fälle.
Schlussfolgerung: Unter Zuhilfenahme des intraoperativen Navigationssystems kann die Durchführung der Tibiakopfosteotomie exakter geplant und eine höhere Präzision des Alignements erreicht werden. Durch diese höhere Genauigkeit sollten sich die klinischen und radiologischen Langzeitergebnisse nach Tibiakopfosteotomie optimieren lassen. Dadurch ist dann der technische Aufwand zu vertreten.