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Die dynamische Vakuumorthese: ein funktioneller und ökonomischer Benefit?
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Die Nachbehandlung von operativ versorgten Sprunggelenksfrakturen hat entscheidenden Einfluss auf das funktionelle Ergebnis, die Patientenzufriedenheit sowie auf die Gesamtkosten der Behandlung. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob mit einer dynamischen Vakuumorthese im Vergleich zur Nachbehandlung im Gips ein besseres klinisches Ergebnis bei niedrigeren Kosten erzielt werden kann.
Methodik: In einer randomisierten kontrollierten Studie wurden monotraumatisierte Patienten mit operativ versorgten Weber B und C Frakturen entweder 6 Wochen in einer dynamischen Vakuumorthese mit Freigabe der Beweglichkeit von 10-0-10° im oberen Sprunggelenk oder in einem Gips nachbehandelt. In beiden Gruppen war nach zwei Wochen Vollbelastung erlaubt. Die Gipsgruppe erhielt eine Thromboseprophylaxe für die Dauer der Ruhigstellung, die Orthesengruppe bis zum Erreichen der Vollbelastung. Nach Beendigung der Ruhigstellung erhielt die Gipsgruppe 4 Wochen Physiotherapie. Das funktionelle Ergebnis wurde nach dem Score von Olerud und Molander, der Neutral-Null-Methode und der visuellen Analogskala bewertet. Außerdem wurden die Arbeitszeiten des medizinischen Personals, die Dauer der Arbeitsunfähigkeit und die tatsächlich angefallenen Kosten ermittelt.
Ergebnisse: 27 Patienten konnten randomisiert werden, von 24 liegt ein komplettes follow-up vor. Der Score nach Olerud und Molander zeigte einen signifikanten Unterschied (p=0,02) nach 10 Wochen zugunsten der Orthese (95 zu 75 Punkte). Bei der Beurteilung des Bewegungsausmaßes wurde nach 6 Wochen ein hochsignifikanter Unterschied von 10 Grad für die Plantarflexion (p = 0,005) zugunsten der Orthesen-Gruppe ermittelt sowie ein geringeres Bewegungsdefizit (p = 0,029) gegenüber der gesunden Seite. Das Bewegungsdefizit für die Dorsalextension war in der Orthesen-Gruppe nach 10 Wochen signifikant geringer als in der Kontrollgruppe (p = 0,02). Die mit Hilfe der VAS gemessene Patientenzufriedenheit war für den Parameter "Komfort" sowohl bei Entlassung (p=0,01) als auch zur 10-Wochen-Kontrolle in der Orthesen-Gruppe signifikant höher (p=0,03). Für den Parameter "Schmerz" war die Patientenzufriedenheit in der Orthesen-Gruppe nach 10 Wochen signifikant besser (p=0,004). Von den berufstätigen Patienten kehrten die der Orthesen-Gruppe 24 Tage früher zur Arbeit zurück. Für die Behandlung der Orthesen-Patienten war 3-4 Mal weniger Arbeitszeit des medizinischen Personals erforderlich sowie eine Ersparnis der direkt erfassbaren Kosten von 40 bis 50 Euro nachweisbar.
Schlussfolgerung: Die Nachbehandlung von OSG-Frakturen mit einer dynamischen Vakuumorthese führt zu funktionell besseren Resultaten und einer grösseren Patientenzufriedenheit, verglichen mit einem herkömmlichen Gips. Die Orthese schafft Vorraussetzungen für die frühere Rückkehr zur Arbeit. Durch ihren Einsatz können nicht nur die Arbeitszeiten des medizinischen Personals verringert, sondern auch Behandlungs- und Nachbehandlungskosten eingespart werden.