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Vorläufige klinische Ergebnisse nach arthroskopischer Raffung des medialen patellofemoralen Retinakulums mit und ohne begelitender Trochleadysplasie
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Einleitung: Die arthroskopische Raffung oder Naht des medialen patellofemoralen Retinakulums ist eine anerkannte chirurgische Intervention, um die passiven Stabilisatoren bei einer patellofemoralen Instabilität zu behandeln. Trotzdem muss bedacht werden, dass die patellofemorale Stabilität auch von statischen Faktoren wie der Trochleageometrie bestimmt wird. Da eine Instabilität indizierende Pathomorphologie wie die Trochleadysplasie (TD) durch die arthroskopische Raffung nicht behandelt wird, war es Ziel dieser Studie, den Einfluss einer TD auf den klinischen Erfolg dieser Intervention zu untersuchen.
Methodik: Zwischen Januar 2000 und Oktober 2004 wurden 91 Patienten wegen einer Patellainstabilität mit der oben genannten Operation therapiert. Einschlusskriterien für diese Studie war ein klinischer Nachbehandlungszeitraum von mindestens einem Jahr und die zusätzliche radiologische Diagnostik mittels CT, um die Trochleamorphologie bestimmen zu können (n = 48). Wenn vorhanden wurde die TD in die Typen A-D nach Dejour eingeteilt. Das Patientenkollektiv wurde in die Gruppe I (keine oder eine geringgradige TD Typ A) und die Gruppe II (höhergradige TD Typ B–D) unterteilt und prä- und postoperativer Tegner-, Lysholm-, und IKDC-score sowie eine eventuelle Reluxationen dokumentiert.
Ergebnisse: (Tabelle 1 [Tab. 1], Tabelle 2 [Tab. 2] und Tabelle 3 [Tab. 3]). Keine oder eine geringgradige TD Typ A wurde in 26 Knien (Gruppe I) und eine TD Typ B oder C in 22 Knien diagnostiziert. Nach einem Nachuntersuchungszeitraum von mindesten 12 Monaten war bei 4 Patienten die Patella reluxiert. Diese gehörten alle der Gruppe II an. Obwohl sich Tegner- und Lysholmscore postoperativ in beiden Gruppen gegenüber den präoperativen Scores signifikant verbesserten, erreichten beide nicht den prätraumatischen Score. Im Vergleich der beiden Gruppen untereinander erzielten die Patienten der Gruppe I ein signifikant besseres postoperatives Ergebnis in allen mit einbezogenen Scores.
Zusammenfassung: Die arthroskopische Raffung des medialen Retinakulums ist eine effektive Therapie, um eine Patellainstabilität bei normaler oder fast normaler Trochleageometrie zu behandeln. Bei Patienten mit einer höhergradigen TD kann die patellofemorale Instabiltät mit der arthroskopischen Raffung nicht in allen Fällen wieder her gestellt werden und die klinischen Ergebnisse sind weniger erfolgreich. Daher ist eine präzise präoperative radiologische Evaluierung der Trochleageometrie unverzichtbar, um bei Vorliegen einer höhergradigen TD das postoperative Ergebnis durch ein Morphologie-adaptiertes chirurgisches Vorgehen wie entweder die Rekonstruktion des medialen patellofemoralen Ligamentes oder eine Trochleaplastik zu verbessern.