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Einfluss der Kompartmentspaltung auf den Langzeitverlauf nach mit Marknagel versorgter Unterschenkelfraktur
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Veröffentlicht: | 28. September 2006 |
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Fragestellung: Beeinflusst die Kompartmentspaltung bei einer mit Marknagel versorgten Unterschenkelfraktur das Endergebnis und die Funktion sowie die Patientenzufriedenheit im Langzeitverlauf
Methodik: Von 1995-2001 wurden 176 Patienten mit 182 Tibiaschaftfrakturen mit einem UTN operativ versorgt. Davon erfolgte bei 16 Patienten eine Dermatofasziotomie. Eine Follow up mit Nachuntersuchung, Scoring und Interview im Rahmen einer retrospektiven Studie erfolgte bei 147 Patienten mit 152 Frakturen, wovon 15 Patienten eine Kompartmentspaltung erhielten. Es erfolgte eine Einteilung in eine Gruppe mit den Patienten nach Dermatofasziotomie und eine Kontrollgruppe mit den anderen Patienten. Die Nachuntersuchung erfolgte im Mittelwert nach 54,4 Monaten (14,3 – 104,9).
Ergebnisse: Die Frakturverteilung betrug 7 A, 5 B und 3 C-Frakturen in der Kompartmentgruppe und 58 A, 60 B und 19 C-Frakturen in der Kontrollgruppe. Es handelte sich um 8 geschlossen und 7 offene Frakturen in der Kompartmentgruppe gegenüber 92 geschlossenen und 45 offenen Frakturen. Der ISS betrug in der Kontrollgruppe 7,62 (4-48) gegenüber 9,00 (4-36). Mehrfachverletzungen hatten 5 (33,3%) Patienten mit Kompartmentspaltung gegenüber 39 (29,5%) in der Kontrollegruppe. Die Dermatofasziotomie erfolgte in 12 Fällen im Rahmen der Frakturversorgung und bei 3 Frakturen im Verlauf. 14 Patienten wurden primär mit dem UTN definitiv versorgt und 1 Patienten bekam temporär einen Fixateur extern angelegt. Im Verlauf erfolgte bei 8 Patienten der Wundverschluss durch Sekundärnaht und bei 7 Patienten eine Deckung mit Mesh graft. Bei der Betrachtung des Gesamtergebnisses nach dem Score von Johner/ Wruhs, der Frakturheilung, Fehlstellungen, Funktion, Belastung und Beschwerden einschließt, zeigten sich keine statistischen Unterschiede (Chi-Quadrat, p=0,63). Hier fand man bei 78,6 % der Patienten mit Kompartmentsyndrom gute und sehr gute Resultate gegenüber 79,4 % in der Kontrollgruppe. Aktivitätsabnahmen nach Tegner/ Lysholm gaben 33,3% der Patienten mit Kompartmentsyndrom und 42,5 % der Patienten ohne Kompartmentsyndrom an. Statistisch bestand kein Unterschied (U-Test, p=0,44). 78,6 % der Patienten der Kompartmentgruppe sind mit dem Endergebnis der Behandlung der Unterschenkelfraktur zufrieden (Note 1und 2). In der Kontrollgruppe liegt dieser Wert bei 81,1 %. Ein Patient mit ungenügenden Ergebnis nach Kompartmentsyndrom wurde erst verzögert therapiert und hier kam es zu partiellen Muskelnekrosen mit funktionellen Defizit.
Schlussfolgerung: Die Dermatofasziotomie bei Kompartmentsyndrom am Unterschenkel beeinflusst das Gesamtergebnis und die Patientenzufriedenheit im Langzeitverlauf im Vergleich zu einer Kontrollgruppe nicht. Somit ist die frühzeitigen Dermatofasziotomie bei beginnenden Kompartmentsyndom indiziert. Die Gefahr der funktionellen Defizite bei verzögerter Spaltung oder übersehenen Kompartmentsyndrom ist gegenüber den Einfluss der Spaltung auf den Langzeitverlauf dominierend.